Floristin seit 45 Jahren

„Meine Spezialität ist Ehrlichkeit“, sagt Martina lachend. Ihre Kunden schätzen die persönliche Beratung der Floristin. Wenn ihr etwas nicht gefällt, schlägt sie schnell Alternativen vor. Schließlich sollen alle mit dem Blumenschmuck oder der Pflanzendekoration zufrieden sein, auch sie selbst! „Ich bin da einfach authentisch und direkt“, so die Inhaberin von „Die Sonnenblume“. Ihren Blumenladen am Gustavsburger Friedhof bezeichnen Kunden als „schnuckelig“. Allerdings startete ihre Karriere als selbstständige Florisitin nicht in der historischen Wohnung des Friedhofswärters, sondern in einem anderen Gustavsburger Gebäude mit Geschichte. Dies freut nicht nur ihre Kundschaft, sondern auch ihren Mann Raymond. „Er gehört zum Inventar und lebt die Historie seines Heimatortes“, sagt sie – und seine Mini-Ausstellungen von Gustavsburger Fundstücken im Blumenladen sprechen für sich.


Ihre Leidenschaft zu Schnittblumen und dem Pflanzenbereich erbte Martina von ihre Mutter, die als angestellte Floristin arbeitete. So ergriff sie vor 45 Jahren selbst die Blumenschere und ließ sie bis heute nicht mehr los. 

 

Erst angestellt

Bis vor rund 16 Jahren gestaltete sie als Mitarbeiterin alles: von Sträußen über Kränze bis hin zu Brautschmuck und Dekorationen. Ihre letzte Wirkungsstätte als Arbeitnehmerin kennen viele Gustavsburger. „Ich war in der Gärtnerei von Herrn Rheinheimer in der Hochheimer Straße beschäftigt“, erinnert sich Martina. „Als er weiniger machen wollte, übernahm ich den Schnittblumenbereich komplett“. 

 

Selbstständig seit 2008

An dem Beruf schätzt Martina Nuyttens vor allem neue Herausforderungen. „Ich liebe alles und probiere gerne Neues aus“, so die Floristin, der man auch ihr Faible für Vergangenes anmerkt. Ihr Geschäft in der Hochheimer Straße befand sich in einem Stahlhaus, wie sie von der MAN ab 1948 in Fertigbauweise in der Arbeitergemeinde aufgestellt wurden. Anfang 2020 zog die „Sonnenblume“ in die Mierendorffstraße 23 auf das Gelände des Gustavsburger Friedhofs. Dort beherbergt nun die frühere Wohnung des Friedhofswärters das liebevolle Blumengeschäft. „Der Charakter der schnuckeligen Wohnung fällt den Kunden sofort auf. Vor allem die Bodendielen aus Holz sorgen dafür, dass man sich hier direkt wohlfühlt“, schwärmt die Inhaberin. Zudem biete der Außenbereich Platz für die Ausstellung von Freipflanzen. 

Der Friedhofswärter habe dort mit drei Personen gewohnt. Kunden berichten, dass sie bei seiner Familie Eier kauften. 

 

Martina und Raymond

Für die familiäre Atmosphäre sorgt auch Martinas Mann Raymond. Der Ur-Gustavsburger identifiziert sich sehr mit seiner Heimat und stellt rostige Nägel oder Kanonenkugeln, die er beim Schlendern zwischen Rhein- und Mainufer findet, im Blumenladen aus. Auch die Gespräche mit ihm zwischen Küche und Blumenstube beschreiben Kunden als herzlich und einfach echt.

Jeden Samstag nach Geschäftsschluss bricht das Gustavsburger Paar nach Uhlerborn bei Heidesheim auf. Dort befindet sich ihre „Insel“, wie Martina den Campingplatz mit See beschreibt. „Das ist mein persönlicher Ausgleich für die Arbeitswoche“, erzählt sie strahlend. Während Martina im Liegestuhl relaxed schwingt Raymond seine Angelrute. Die Fische, die er fängt, werden allerdings nie zum Abendessen verarbeitet. „Ich lasse sie wieder frei“, verrät der leidenschaftliche Angler. 

 

Wer Martina und Raymond in „Die Sonnenblume“ besuchen möchte, findet das Lädchen direkt neben der Trauerhalle des Gustavsburger Friedhofs. 

Axel S.

Raymond Nuyttens lebt die Gustavsburger Geschichte.

In dem Blumengeschäft seiner Frau stellt er gerne historische Aufnahmen von Gustavsburg und seine Fundstücke aus.

Martina und Raymond Nuyttens auf ihrem Campingplatz in Uhlerborn 


25.01.2024