Brandschutz und Kameradschaft

Alters- und Ehrenabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Bischofsheim wird 50

Kameradenpflege ist der Bischofsheimer Feuerwehr genauso wichtig, wie der Bevölkerung bei Bränden zur Hilfe zu eilen. Weil die ehrenamtlichen Einsatzkräfte per Gesetz spätestens mit Erreichen des 65. Lebensjahrs aus der Einsatzabteilung ausscheiden, gründete die Freiwillige Feuerwehr Bischofsheim vor 50 Jahren ihre »Alters und Ehrenabteilung« (kurz: A&E). „Das Ziel war, die Gemeinschaft über die aktive Zeit hinaus zu erhalten und dabei niemanden alleine zu lassen“, erklärt der Sprecher der A&E Walter Schneider die Feuerwehr Philosophie. Dass die Idee von 1973 auch heute kein alter Feuerwehrhelm ist, zeigt ein Gespräch, dass ich vor wenigen Tagen mit Kameraden aus unterschiedlichen Generationen führte: 

Der 71-jährige Manfred Groß (links im Bild) war über 50 Jahre u.a. als stellv. Gemeindebrandinspektor bei der Feuerwehr aktiv und sagt: „Ich fühle mich immer noch als Teil des Teams“. Erhard Astheimer (rechts daneben) wird bald 78 und schaut ebenfalls gerne auf seine 45 aktiven Jahre zurück. „Besonders die Ausflüge und der Austausch über aktuelles Geschehen bedeuten mir viel“, so der ehemalige Gruppenführer. Walter Schneider (vorne rechts) kam 1980 als Quereinsteiger zu den ehrenamtlichen Rettern. „Ich engagiere mich voller Überzeugung als Sprecher der A&E. Als besonders wichtig empfinde ich, dass wir auch zu Gattinen verstorbener Kameraden den Kontakt halten und sie weiterhin Teil unserer Gemeinschaft sind“, betont der 68-jährige. Hinter diesen ehemaligen Einsatzkräften stehen aktive Feuerwehrleute, wie auf dem Foto Dietmar Zaia (bei der Feuerwehr für Pressearbeit zuständig) und Sascha Schramm, der heute die Position des stellv. Gemeindebrandinspektors (kurz: GBI) ausfüllt. „Alle Aktiven erkennen das jahrelange Engagement der Mitglieder der A&E an und es wird für uns eine Ehre sein, später auch einmal Teil dieser Abteilung zu sein“, sind sich der Pressesprecher und GBI einig.

 

 

Am Freitag, den 3. Februar feiert die Freiwillige Feuerwehr Bischofsheim das Jubiläum seiner »Alters und Ehrenabteilung«. Um 16 Uhr gedenkt die Feuerwehr in der Trauerhalle des Bischofsheimer Friedhofs verstorbenen Kameraden. Um 18 Uhr findet die offizielle Feierstunde mit geladenen Gästen im Gerätehaus in der Ginsheimer Straße statt. Die Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof ist öffentlich.

 

Ab dem 65. Lebensjahr

Übertreten in die A&E kann jede aktive Feuerwehrfrau oder -mann, wenn sie oder er aufgrund des Alters (Vollendung des 65. Lebensjahrs) oder einer Verletzung nicht mehr Teil der Einsatzabteilung ist. „Weil Ausnahmen die Regel bestätigen, nahm die A&E einst den ehemaligen Bürgermeister Hans Dorr (†), den Gemeindevertreter-Vorsteher Willi Nutz (†) und das Mitglied des Gemeindevorstands Rudi Heizender (†) mit auf. Sie standen der Feuerwehr nahe“, erinnert sich Erhard Astheimer. Weil Bischofsheim mit ihrer A&E Pionierarbeit leistete, erhielten die Kameraden der Eisenbahnergemeinde nach Gründung Anfragen befreundeter Wehren. „Georg Stippler aus Ginsheim (Anm. d. Red.: Der 91-Jährige wurde vor kurzem für seine Verdienste vom Bürgermeister von GiGu geehrt), Karl Schneck von der Werkfeuerwehr der MAN und der Gustavsburger Karl-Josef Mildenberger gewährten wir »Asyl«, weil es drüben keine A&E gab“, erinnert sich Manfred Groß, bevor sich die Herren nickend anschauen und zufrieden sagen: „De Schorsch und de Karl-Josef sind bis heute dabei“.

 

Treffen und Ausflüge

30 Mitglieder zählt die A&E derzeit und plant erstmalig nach Corona wieder Ausflüge. „Im Juni geht es drei Tage an die Mosel“, freut sich Sprecher Walter Schneider. Aber auch Tagesausflüge, Grillfeste und regelmäßige Treffen im Feuerwehrgerätehaus seien Teil der Aktivitäten.

„Für die Verzahnung all unserer Abteilungen ist es wertvoll, dass die Coronaeinschränkungen vorbei sind. Hier im Gerätehaus treffen die Jugendfeuerwehr, die Einsatzabteilung und die A&E aufeinander. Der regelmäßige Austausch tut allen gut“, ist sich Sascha Schramm sicher, der gespannt zuhörte, als die alten Kameraden über frühere Zeiten sinnierten. 

 

Schweinische Wette

1986 feierten die Kameraden ein spontanes, zünftiges Schlachtfest im Feuerwehrgerätehaus. Am Abend zuvor wetteten Mitglieder der A&E, ob es gelänge, noch vor Mitternacht ein Schwein zu schlachten. Es gelang! 

Die alten Kameraden erinnerten auch an die Feuerwehrbälle, die von 1970 bis in die 1990er Jahre regelmäßig über 800 Besucher ins Bürgerhaus lockten. 

 

Großen Dank zollen die Kameraden den ehemaligen Sprechern (siehe pinke Box) sowie der Ehefrau des ehemals aktiven Kameraden Ulrich Hollemann. Seit über zehn Jahren kümmert sie sich bei den dienstäglichen Treffen um Verpflegung und hilft bei allen Veranstaltungen tatkräftig mit. Für die Zukunft wünschen sie sich, dass das Bewusstsein für den Wert der ehrenamtlichen Feuerwehrarbeit steigt.

Axel S.


Sprecher der Alters- und Ehrenabteilung

 

Karl Groß (†) 

Hans Schmenger (†)

Fritz Engert (†)

Gerhard Eberle

Walter Schneider 

(derzeit im Amt)




26.01.2023