Die Konditormeisterin Sarah Niklas

Arbeiten in der Mainspitze

Seit 2020 arbeitet die Mainzerin Sarah als Konditorin im Café R(h)eingenuss am Altrhein. Vor kurzem erhielt die ehrgeizige Spezialistin für Torten und feine Backwaren ihren Meisterbrief. Von ihrem Chef Oliver Görtz gab es neben der Gratulation die alleinige Hauptverantwortung fürs Ginsheimer Café über einen Zeitraum von mehreren Wochen.

„Das entgegengebrachte Vertrauen ist das größte Geschenk zur bestandenen Prüfung“, freut sich Sarah, während sie liebevoll Nüsse in einer Nougatmasse platziert. Sie arbeitet ruhig, routiniert und rasch. Wenn Sarah Niklas in der Konditorei die Torten, Kuchen und Plätzchen kreiert, sitzt einfach jeder Handgriff. „Schon beim Abi wusste ich, dass ich etwas Handwerkliches machen möchte. Konditorin und Raumausstatterin waren meine Ideen. Nachdem ich mir beide Berufe angeschaut hatte, entschied ich mich für das Konditor-Handwerk“, erinnert sich Sarah, die sich bereits damals im Alter von 18 Jahren den Meistertitel als Ziel setzte. „Irgendwann möchte ich selbstständig sein. Aber bis dahin bleibe ich gerne noch ein paar Jahre bei Oli“, sagt die 25-jährige lächelnd.

 

Täglich nach Koblenz und zurück

Ihre Ausbildung absolvierte Sarah bei der Konditorei Nolda in Mainz-Brenzenheim. Ins R(h)eingenuss kam sie als Gesellin. Für ihre Fortbildung zur Meisterin in Vollzeit stellte sie Chef Oliver Görtz frei. „Ich erhielt Meister-BAföG und absolvierte den Meisterkurs in vier Teilen in Mainz und Koblenz“, erzählt die derzeitige Leitung der R(h)eingenuss-Konditorei, die bis vor kurzem noch täglich zwischen Mainz und Koblenz pendelte. „Vier Monate lang stand ich um vier Uhr auf, um rechtzeitig vor Ort zu sein. Ohne meinen Freund Jannik und meine Familie hätte das mit der Meisterin nicht so gut geklappt“, sagt sie dankbar. 

„Ich vertraue Sarah  zu 100 %“, sagt Oliver Görtz , Konditormeister und Inhaber des Café R(h)eingenuss. Aufgrund einer langwierigen Knie-OP fällt er aktuell aus. 

Wertschätzung vom Chef

Sarahs Arbeitszeiten sind schnell definiert: „Ich starte um 6 Uhr morgens und bin fertig, wenn ich fertig bin“,  so die Konditorin. An Sonntagen verlassen im Schnitt 400 Stück Kuchen die Auslage des Cafés, individuelle Bestellungen kommen hinzu. Ein Produktionsaufwand, der alleine mit dem Arbeitslohn nicht zu vergelten ist. „Es gefällt mir hier einfach gut. Dies liegt vor allem an der lockeren Atmosphäre und der Freiheit, Dinge auszuprobieren. Es ist nicht selbstverständlich, dass man als angestellte Konditorin neue Trends kreieren und den Gästen anbieten darf. Aktuell habe ich mich in Macarons verliebt und kreiere das französische Gebäck in verschiedenen Farben zum Valentinstag“, schwärmt Sarah, während sie eine transparente Schachtel mit sechs Macarons in die Kameralinse hält. „Außerdem motiviert mich die Verantwortung. Dass mir Oli die Leitung seiner Konditorei anvertraut, empfinde ich als besondere Wertschätzung“, so Konditormeisterin Sarah.

 

Privat steht Sarah auf Technomusik, die Kochkünste ihres Freundes und lange Spaziergänge mit ihrem Hund. Aufs Backen in ihrer eigenen Küche verzichtet sie mittlerweile gänzlich. „Wenn ich für mich etwas mache, darf ich die Konditorei im R(h)eingenuss nutzen“, sagt die junge Frau, die zusätzlich zu all ihren Interessen jede Woche zwei Mal das Fitness-Studio besucht. „Konditoren müssen fit sein: die gesamte Arbeitszeit stehen und 25 kg Säcke mit Bisquitmehl heben sollte man schon drauf haben“, so Sarah Niklas abschließend.

Axel S.


In dieser neuen Serie setzt die Redaktion die Arbeitswelt von Bischem und GiGu in Szene. Mehr über Karrieren in der Mainspitze gibt‘s demnächst!




09.02.2023