Freiwillige Feuerwehr Ginsheim unter neuer Führung

Alte und neue Wehrführung (von links): Marcus Kaiser (bisheriger Wehrführer), Benjamin Neumann (neuer Wehrführer), 

Felix Benz (stellvertr. Wehrführer), Till Koziol (Jugendwart)

Zahlen, Daten und (kuriose) Fakten sowie die Wahl der Führungsriege und Ehrungen standen auf der Tagesordnung der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr des Stadtteils Ginsheim. Nicht auf der Agenda: ein unvorhergesehener Herbeiruf.

 

Wehrführer Marcel Kaiser begrüßte am 3. März knapp 70 Anwesende im Feuerwehrhaus in Ginsheim. In seinem Jahresüberblick berichtete er, dass sich die Zahl der Alarmierungen zum Vorjahr leicht auf 119 erhöht hat. Erfreulicherweise ist auch die Zahl der aktiven Feuerwehrkräfte um 4 auf 59 gestiegen. Dennoch stehe teilweise zu wenig Personal zur Verfügung. 

 

Ausbildung

Kaiser betonte die Bedeutung von Aus- und Weiterbildung: „Wir müssen uns an eine immer schnelllebigere Welt mit sich immer schneller verändernden Rahmenbedingungen anpassen.“ Als Beispiele nannte er Unwetter sowie Vegatations- und E-Autobrände. Insgesamt nahmen die Feuerwehrleute im Jahr 2023 an etwa 100 Lehrgängen und Seminaren teil. Besonders hob Kaiser eine praktische Erfahrung hervor: Am eingerüsteten Kirchturm der evangelischen Kirche konnte die Höhenrettung und -sicherung geübt werden. In Anbetracht des immensen Aufwands an Zeit und Freizeit, fürs Lernen und für die Einsätze bedauerte Kaiser, dass Bürger, die Hilfe von der Feuerwehr erwarten, oft vergessen, dass die Einsatzkräfte ehrenamtlich und freiwillig arbeiten. 

 

Kuriose Einsätze

Brände zu löschen stellt noch immer das Haupteinsatzgebiet dar, zeigte Stellvertretender Wehrführer Benjamin Neumann auf. Die Feuerwehr wurde aber auch zu Bergungseinsätzen von PKW im Altrhein gerufen sowie zu Rettungsaktionen von Menschen im Rhein. Zu den kurioseren Einsätzen gehörte die Befreiung eines Mannes, der mit seiner Hand in einem Gullydeckel stecken geblieben war und die Rettung von Entenküken auf einem Hausdach. Über die Einsätze der Feuerwehrjugend mit ihren 18 Freiwilligen informierte Jugendwart Felix Benz. Besonders erwähnenswert: die 24-Stunden-Übung mit Alarmierung und die Begleitung der Martins- und Nikolausumzüge in Ginsheim und Gustavsburg.

 

Unterstützung durch Stadt

Der Dank von Bürgermeister Thorsten Siehr war den Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr für ihre Einsätze, ihr Engagement und ihre Entbehrungen sicher. Siehr versprach, dass die Stadt im Rahmen der Finanzmöglichkeiten weiterhin unterstütze. Kaiser begrüßte die finanzielle Unterstützung und äußerte den Wunsch nach einer Alarmanlage. Ein Einbruch ins Feuerwehrhaus, bei dem Türöffnungsgeräte gestohlen wurden, mache die Notwendigkeit dafür deutlich.

 

Unterbrechung der Versammlung

Zum Thema Alarm passte ein ungeplantes Ereignis: Mitten in der Versammlung erklangen schrille Töne – das Signal der App für die „mobilen Retter“. Die Versammlung wurde kurz unterbrochen, und die Rettungssanitäter unter den Feuerwehrleuten machten sich auf den Weg zu einem medizinischen Notfall in der Nähe.  

 

Wahl der neuen Wehrführung

Nach zwanzig Jahren in der Leitung der Feuerwehr – zehn Jahre als Wehrführer und davor zehn Jahre als Stellvertreter – sei es an der Zeit, die Führung in andere Hände zu geben, erklärte Kaiser. Zum neuen Wehrführer wählten die Mitglieder Kaisers bisherigen Stellvertreter Benjamin Neumann. Als Nachfolger für Neumann wurde Felix Benz gewählt. Bei der Wahl des Jugendwarts entschieden sich die Mitglieder für Till Koziol.

 

Ehrungen

Koziol wurde, zusammen mit Paul Rauch und Felix Benz, für den besonderen Einsatz bei der Jugendfeuer­wehr ausgezeichnet. Für ihre 25-jährige aktive Mitgliedschaft erhielten Christian Keller und Kevin Schupp das Silberne Brandschutz­ehrenabzeichen am Bande des Hessischen Innenministeriums sowie den Silberbarren der Stadt Ginsheim. Benjamin Neumann wurde mit der Silbernen Katastrophenschutzmedaille ausgezeichnet. Der Bezirksfeuerwehrverband Hessen würdigte Robert Volz für seine 50-jährige Mitgliedschaft mit dem Ehrenzeichen in Gold.

 

Ingrid Komossa



07.03.2024