Raider heißt jezt Twix – wenn Kreativität auf Entschlossenheit trifft

„Nein! Corona macht unserer Gesangsleidenschaft keinen Strich durch die Rechnung!“, sagten sich die fünf übrig gebliebene Sängerinnen der „Klangsirenen“. Jahrelang verband diese weibliche Gesangsformation den Power eines Frauenchors mit szenischen Theaterelementen. Ihre Konzerte machten sie weit über die Region hinaus bekannt. Dem pandemiebedingten Mitgliederschwund begegnen sie mit einzigartigen Ideen, konsequenter Mitgliederwerbung und dem, was man in der Jugendsprache als „Swag“ bezeichnet. Während durch das charismatisch-positive Zusammenspiel der Sängerinnen auf der Bühne wunderbare Klangbilder entstehen, erzeugt es im Vereinsmanagement eine charmante Gravitation. Bei ihrem ersten Nach-Corona-Konzert im November letzten Jahres waren sie bereits wieder zu elft und nennen sich seitdem mit Augenzwinkern „more than ten“ (auf deutsch: mehr als zehn).

Der Frauenchor ist offen für Mitglieder jeden Alters und jeden Erfahrungsstand. Zwischen 40 und 65 Jahre sind die derzeitgen Mitglider alt, einige von ihnen sangen bereits in Chören, für andere ist der Einsatz bei „more then ten“ eine Premiere. „Wir freuen uns auch über Teenagerinnen, die Lust haben mitzusingen“, erzählen Sabine Flügel und Conny Dietrich, die gemeinsam mit den anderen eine Reihe von Maßnahmen auf den Weg brachten, um weitere gesangsbegeisterte Frauen zu finden. 

Gelder von Impuls

Intensiv arbeitet „more than ten“ derzeit am Thema „Öffentlichkeitsarbeit“. Durch Social-Media-Marketing findet man den Chor jetzt auch bei Facebook und Instagram. Bei öffentlichen Proben (im Lokschuppen Bischofsheim am 20.03. und im Kunstwürfel Bischofsheim am 17.04.) bieten sie Nachwuchssängerinnen die Chance, die Mitglieder und Atmosphäre kennenzulernen. Dabei darf jeder Mitsingen oder einfach nur zuschauen und -hören.

Besonders attraktiv ist die Teilnahme bei „more than ten“ bis Ende Juni. „Durch die Fördermittel von Impuls finanzieren wir nicht nur unsere Aktionen, sondern auch unseren Chorleiter. Dadurch ist eine Teilnahme zunächst kostenfrei“, erklären Sabine und Conny.

Du singst nur unter der Dusche? Wir nicht!

Die Claims im Mitglieder-Marketing klingen ähnlich raffiniert wie die gesungenen Titel. Möglich machen dies Proben-Wochenenden mit Chorleiter Richard Swiatkowski, Workshops im Bereich Stimmbildung, Bühnenpräsenz und Make-up, bei denen auch die weiteren Talente der Sängerinnen eine große Rolle spielen. „Die eine ist gut in Zahlen, die andere ist kreativ, jemand anderes hat ein hohes technisches Verständnis oder spielt ein Instrument – wir sind einfach ein gutes Paket geworden“, fasst Natascha Röhr zusammen, die als früheres Mitglied der „Klangsirenen“ pausierte und jetzt die neue Formation bereichert. Es bereite ihr große Freude, gemeinsam mit den anderen die Zukunft von „more than ten“ zu gestalten. „Das neue Konzept begeistert mich und war ein Lichtblick in der Coronazeit“, erinnert sich Natascha. Gerne denkt sie an das erste Konzert im November 2022 zurück, als alle hinter der Bühne des Bauschheimer Bürgerhauses auf ihren Auftritt warteten. Um das Lampenfieber zu vertreiben, sangen sie „Wir haben doch jeden Berg geschafft“, bevor der Abend in der komplexen Kombination aus Gesang, Kostüm und Show gipfelte. 

Für die Zukunft von „more than ten“ wünschen sich die mehr als zehn Sängerinnen, dass sie schnell auf 20 Personen anwachsen und jedes Jahr mehrere hundert Personen mit ihrem Gesang begeistern. Für Natascha Röhr ist zudem noch eine andere Sache wichtig: „Ich wünsche mir persönlich vor allen Dingen für unseren Chor, dass wir Brücken bauen, indem es uns gelingt, Frauen verschiedener Nationalitäten und Alters zu gewinnen und wir zusammen singen“, so die Sängerin abschließend.

Axel S.

09.03.2023