Freiwilliges Soziales Jahr bei der Stadt – ein Gewinn für alle

Wer häufiger ins Gustavsburger Kino geht, kennt sicher die freundliche junge Frau an der Kasse, die die Besucher herzlich begrüßt und bedient. Isabel Drescher absolviert im Kulturbüro der Stadt Ginsheim-Gustavsburg ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) – und das mit viel Begeisterung.

 

Der Weg zum FSJ

In einem Pressegespräch erzählt Isabel Drescher, warum sie sich nach dem Abitur für ein FSJ entschieden hat. Schon in der elften Klasse absolvierte sie ein Praktikum im Kulturbereich und merkte bald, dass das dort ihre berufliche Zukunft liegen könnte. Gegen Ende ihrer Schulzeit war sie jedoch unsicher, ob sie ein Studium oder eine Ausbildung beginnen sollte. Sie entschloss sich, zunächst durch ein FSJ tiefere Einblicke in das Berufsfeld zu erhalten. Auf der Website des Internationalen Bunds (IB) – einem großen Dienstleister in der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit – fand sie die FSJ-Stelle im Kulturbüro und bewarb sich erfolgreich. Seit August 2024 ist sie nun dabei und versichert: „Es war die beste Entscheidung meines Lebens.“

 

Wachsen an Herausforderungen

Anfangs hatte Drescher noch Bedenken: „Ich hatte Angst vorm Telefonieren und davor Menschen anzusprechen, mit ihnen zu kommunizieren.“ Doch schnell überwand sie diese Ängste. „Ich bin über mich hinausgewachsen“, sagt sie. Heute geht sie selbstbewusst auf Menschen zu, und ihre Eltern und Freunde bestätigen, dass sie sich stark weiterentwickelt habe. Das „tolle Team“ im Kulturbüro habe sie dabei unterstützt, und sie erläutert: „Ich kann immer fragen und um Hilfe bitten.“

 

 


Die Stadtverwaltung GiGu bietet bis zu zwölf FSJ-Stellen in fünf Bereichen: Kultur-, Senioren- und Kinder- sowie Jugendbüro, Kitas, Brand- und Katastrophenschutz. Bewerbung: bewerbung@gigu.de Start jeweils zum 1. September.



Abwechslung statt Langeweile

Die Aufgaben sind sehr vielfältig. Tino Aigner, Mitarbeiter im Kulturbüro und Dreschers Betreuer, zeigt die Schwerpunkte auf: Kino, Kultur und punktuell die Musikschule. Drescher führt aus, dass sie Bürotätigkeiten übernimmt, Kinofilme recherchiert, Flyer erstellt, plakatiert und an der Kinokasse arbeitet – inklusive Verkauf, Abrechnung und Statistik. Zudem hilft sie bei Veranstaltungen wie Open-Air-Kino, Jazz im Kino, Weinspitze und Kultursommer. „Jeder Tag ist etwas Besonderes und bringt Herausforderungen“ – das habe sie spontaner gemacht, und sie habe gelernt zu improvisieren, schildert sie.

 

FSJ gibt Orientierung

Nach der Hälfte ihres FSJ weiß die 20-Jährige, dass sie ein duales Studium aufnehmen möchte. Bei ihrer Entscheidung haben ihr auch die einwöchigen Pflichtseminare des IB geholfen. „Dort kann man sich mit den anderen FSJlern austauschen“ erklärt sie.

Monika Sänger, Leiterin des Fachbereichs Personal bei der Stadt, betont die Bedeutung des FSJ für die berufliche Orientierung junger Menschen. Sie sieht es als „Riesen-Chance, sich zu entwickeln“ und ergänzt: „Auch wir profitieren von den jungen Menschen mit ihrem Idealismus und ihren neuen Ideen. Es ist eine Win-Win-Situation.“

Bürgermeister Thorsten hebt hervor, wie wichtig das FSJ-Angebot ist. Es ermöglicht jungen Menschen, berufliche Erfahrungen zu sammeln, sich auf das Leben und den Beruf vorzubereiten und zu reifen. Auch seine beiden Töchter absolvieren ein FSJ. 

Siehr spricht sich zudem für ein „Staatsbürgerliches Jahr“ für alle jungen Leute aus. Hierbei könnten sie sich beruflich orientieren und auch „Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen.“ 

 

Ingrid Komossa