Neujahrsempfang der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinschaft

Die bundesweit vertretene islamische Religionsgemeinschaft „Ahmadiyya“ ist auch in Ginsheim-Gustavsburg aktiv. Seit 14 Jahren lädt sie alljährlich Anfang des Jahres zu einem Empfang in die Bait-ul-Ghafur-Moschee in Gustavsburg ein, um „den friedfertigen Dialog zu fördern“. Dieses Jahr waren etwa 70 Bürger am 24. Februar der Einladung gefolgt.

 

Mit einem „Assalamualaikum, Friede sei mit Ihnen“, begrüßte Rehan Rashid, Präsident der Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) die Anwesenden. Unter ihnen waren Vertreter und Ehrengäste aus Politik und Religion. Nach der Begrüßung rezitierte Imam Mustansar Ahmad aus dem Koran in arabischer und deutscher Sprache. Es folgten Grußworte der politischen Ehrengäste: Worte, die das soziale Engagement der AMJ und deren Wunsch nach einem friedlichen Miteinander hervorhoben. Gemeinsam war allen der Appell für einen friedfertigen Umgang miteinander, für gegenseitiges Verständnis und Toleranz. Zentrales Thema aller war auch der kriegerische Konflikt im Nahen Osten. 

CDU-Landtagsabgeordnete Sabine Bächle-Scholz dankte der AMJ für ihre schnelle und klare Stellungnahme am 12. Oktober 2023. In dieser verurteilte die AMJ einerseits die terroristischen Anschläge der Hamas und forderte andererseits von Israel die Einhaltung des Völkerrechts. Bächle-Scholz betonte, wie wichtig Toleranz ist, aber dass es auch nötig ist, intoleranten Menschen entgegenzutreten. 

Bezugnehmend auf das Motto der AMJ „Liebe für alle, Hass für keinen“, bat Thorsten Siehr, Bürgermeister von Ginsheim-Gustavsburg, in seiner Ansprache: „Lassen Sie uns gemeinsam an einer toleranten und friedfertigen Gesellschaft arbeiten“, denn „nur da, wo miteinander gesprochen wird, haben Verständnis füreinander und letztendlich der Frieden eine Chance.“

Thorsten Siehrs Amtskollegin aus Bischofsheim, Lisa Gößwein, führte aus, dass sie im Motto der AMJ eine Ermutigung sehe, eine neue Welt zu schaffen, die von Verständnis und Respekt geprägt ist. Sie betonte, dass jeder zu einer positiven Veränderung beitragen könne.

Auch für Thomas Will, Landrat des Kreises Groß-Gerau beginnt Verständnis und friedvolles Miteinander im Kleinen, bei jedem Einzelnen. Weitergehend erklärte er: „Wir brauchen Menschen, die Demokratie leben und nach außen tragen.“ 

Für Melanie Wegeling, SPD-Bundestagsabgeordnete ist nicht nur das Miteinanderreden, sondern das Mitreden wichtig. So rief sie die Mitglieder der Ahmadiyya-Gemeinschaft auf, sich in der Kommunalpolitik zu beteiligen. 

Katrin Hechler, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales, griff, wie zuvor Will, den Gedanken des deutschen Grundgesetzes und der Demokratie auf: „Demokratie steht für Menschenrechte und Menschenwürde. Es ist wichtig, dass wir alle zusammenhalten, um die Demokratie zu verteidigen.“

In der letzten Ansprache gab der Vorsitzende der AMJ Deutschland, Abdullah Wagishauser, Einblicke in die muslimische Glaubenslehre und verdeutlichte die Rolle von Kindern. Erwachsene sollten sich Kinder zum Vorbild nehmen – sie seien „unschuldig, authentisch, liebend und wahrhaftig“. Abschließend postulierte er: „Waffenstillstand, Friedensverhandlungen, Gespräche, Diplomatie, Aufrufe und Mahnwachen sind das Gebot der Stunde.“

Ingrid Komossa



21.03.2024