Am 18. März lud die Frauenorganisation Lajna Imaillah der Ahmadiyya Muslim Jamaat KdöR zur Feier ihrer Jubiläen in die Bait-ul-Ghafoor Moschee ein. Gefeiert wurde das 100-jährige Jubiläum der Frauenorganisation und das 50-jährige Bestehen in Deutschland. Hierzu wurde ein Gästeempfang mit einem abwechslungsreichen Programm veranstaltet. Zu Beginn gab es eine Rezitierung aus dem Koran mit einer deutschen Übersetzung, anschließend gratulierten unterschiedliche Gastrednerinnen, wie Sabine Bächle-Scholz (Politikerin CDU), Annette Pfau (Vorsitzende evangelische Kirchengemeinde Gustavsburg), Melanie Wegling (Politikerin SPD), Lisa Gößwein (Bürgermeisterkandidatin Bischofsheim) und Kerstin Geis (Politikerin SPD) zum Jubiläum. Daraufhin wurde die Gemeinde, die Frauenorganisation und bisherige Projekte vorgestellt und der Empfang wurde mit einem stillen Gebet durch die Präsidentin der Lajna Imaillah beendet. Im Anschluss wurden wir zu einem Buffet eingeladen.
Der Empfang war sehr freundlich und bereits beim Betreten des Geländes wurden sämtliche Klischees über Bort geworfen. Wir wurden durch die Männer der Gemeinde, die das Essen vorbereiteten begrüßt und im Anschluss von den Frauen willkommen geheißen und zu unserem Platz geführt. In der Moschee waren viele Informationsplakate zur Geschichte und Entstehung der Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaar KdöR und der Frauenorganisation aufgestellt. Die Ahamadiyya Muslim Jamaat wurde 1898 in Indien gegründet, um den vergessenen Islam in seiner ursprünglichen Form wiederherzustellen. Heute besteht die Gemeinde aus 10 Millionen Mitgliedern in 210 Ländern.
Die Frauenorganisation Lajna Imaillah, 1922 gegründet, steht unter dem Motto „Liebe für alle – Hass für keinen“. Sie umfasst 50.000 Mitglieder und ist somit die größte Frauenorganisation in Deutschland. Sie bietet unterschiedliche Abteilungen für Frauen an, wie Sport und Gesundheit, Bildung, Erziehung oder auch die Wohltätigkeitsarbeit. Die Lajna Imaillah ist sich sicher: „Keine Nation kann Fortschritte machen, ohne ihre Frauen zu bilden“. Deshalb setzt sie sich gezielt für die Bildung und Ausbildung von Frauen ein, da diese der Schlüssel zur Gleichberechtigung ist. Die Lösung für den aktuell herrschenden Gender-Pay-Gab und die Carearbeit sieht die Frauenorganisation im Koran, denn der Islam lehrt ihnen, dass jeder Mensch das Recht auf Bildung hat. Deshalb möchten sie den Frauen des Islams den Weg dafür ebnen. Auf gebildete Frauen kann in unserer Gesellschaft nicht verzichtet werden und das ist der Weg zur Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann.
Außerdem hat sich die Frauenorganisation die Aufklärung und den Abbau von Vorurteilen auf die Fahne geschrieben. Sie kämpft für eine gesellschaftliche Akzeptanz von muslimischen Frauen und setzt sich für einen interreligiösen und interkulturellen Austausch ein. Hierbei hat uns besonders die Infokampagne „Ich bin eine Muslima – haben sie Fragen?“ beeindruckt! Diese Kampagne wurde in 95 Städten gemacht und diente dem Austausch zwischen muslimischen Frauen und Passant:innen. Außerdem wollten die Frauen der Kampagne aufklären und Vorurteile aus dem Weg schaffen. Hierfür erhielten sie den hessischen Integrationspreis.
Die Frauen der Lajna Imaillah sind sehr dankbar dafür, dass sie in Deutschland ihre Religion frei ausleben können und sie wissen, dass sie sich damit in einer privilegierten Lage befinden. Frauen in anderen Ländern, wie Afghanistan oder dem Irak haben diese Möglichkeit nicht und die Frauenorganisation ruft dazu auf, sich mit diesen Frauen zu solidarisieren und für die Frauenrechte auf der Welt zu kämpfen, denn sie sind nicht nur absolute Powerfrauen, sondern auch Kämpferinnen!
Wir möchten uns auf diesem Wege nochmal für die überaus nette Gastfreundschaft bedanken und wünschen der Frauenorganisation Lajna Imaillah alles Gute zu ihrem Jubiläum! Wir freuen uns sehr darauf, die Gemeinde bald wieder besuchen zu dürfen und haben uns im Austausch mit den tollen Frauen vor Ort sehr wohl gefühlt.
Johanna Meier und Svenja Neuroth
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