Auch an Haustiere wurde gedacht

Wo sonst Schüler:innen oder Vereine Sport machen, werden bis auf weiteres geflüchtete Menschen und Haustiere leben und schlafen. 

Seit 31.03.2022 stehen die Hallen A+B der IGS Mainspitze für den Schul- und Vereinssport nicht mehr zur Verfügung. Die Information des Schulträgers, der Kreis Groß-Gerau, kam erst ein paar Tage vorher. In den Sporthallen wurde Platz für 500 Flüchtlinge geschaffen. Drinnen wurden Wände aufgestellt, Betten vorbereitet, Stromleitungen gelegt, Tische und Lampen verschraubt und montiert.

Draußen wurden Rohre verlegt, Container und Zelte für das Catering aufgestellt. Aber auch an die Unterbringung von Tieren wurde gedacht. 

Am 07.04.2022 kamen die ersten 150 Flüchtlinge an. Im Schulbetrieb haben wir nicht viel davon mitbekommen, aber in den Pausen hat man doch mal geschaut. Ein paar Tage später wurden bereits die ersten Kinder und Jugendlichen in unsere Inklusionsklassen aufgenommen. Inklusionsklasse, abgekürzt IK, bedeutet, dass weniger Schüler:innen in dieser Klasse unterrichtet werden und ihnen wird geholfen, deutsch zu lernen und sich dadurch besser zurechtzufinden. Was ich sagen kann: Wir Schülerinnen und Schüler wünschen uns einen Austausch.

Für mich als Schüler der IGS-Mainspitze ist es eine komisch Situation, ich hatte viele Fragen. 

„Was ist in der Ukraine passiert?“ oder „Wie fühlt es sich an, zu flüchten?“ aber auch „Wieso gerade unsere Sporthalle?“ Die politischen Umstände haben wir im Unterricht besprochen, auch Lehrer:innen haben Familie in der Ukraine und haben uns berichtet und ihre Familien zu sich geholt. Es so hautnah mitzuerleben macht echt dankbar, wie sicher wir eigentlich sind.

Diese Menschen sind in Not und es muss ihnen geholfen werden, das ist für mich ganz klar. Es beeindruckt mich auch, wie in wenigen Tagen in der Sporthalle eine „kleine Stadt“ aufgebaut wurde. In Zeiten von Corona hätten wir uns über diese Geschwindigkeit gefreut, aber bei uns an der Schule sind seit Jahren immer noch Rollläden defekt oder andere Mängel, die nicht beseitigt werden. Wir haben nach zwei Jahren Pandemie endlich WLAN-Router in den Klassenzimmern, damit unsere Lehrer:innen nachhaltiger mit weniger Papier arbeiten können. Leider funktionieren sie nur sporadisch. 

Was hat sich für uns Schüler geändert?

Für uns Schüler:innen hat sich im großen und ganzen nichts geändert, außer dass unsere Sporthallen geschlossen werden mussten. Wir müssen seitdem bei Wind und Wetter draußen Sport machen.

Es wurden Willkommensgeschenke in den 5. Klassen vorbereitet. Aber auch die Schülervertretung (SV) sammelt Geld- und Sachspenden. „Es geht nicht nur um materielle Dinge, sondern auch Bilder die zeigen, dass jeder bei uns Herzlich Willkommen ist“, sagte Sabine Reich (Schulleitung der IGS-Mainspitze). „Es ist uns allen wichtig zusammen zuhalten und Solidarität zu zeigen, um für geflüchtete Kinder und Jugendliche ein kleines bisschen das Gefühl von einem Zuhause zu schaffen.“  

Lenny Berndt

28.04.2022