Zurück am historischen Ort

Büste Heinrich Gerbers ans TIGZ in Gustavsburg übergeben

Zurück am Ursprungsort ist die Gerber-Büste, die an den Ingenieur Heinrich Gerber erinnert. Zur Übergabe kamen im TIGZ-Gebäude in Gustavsburg zusammen (von links): TIGZ-Geschäftsführerin Dr. Petruţa Tătulescu, Landrat Thomas Will, Martin Hofmann, Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins Ginsheim-Gustavsburg, und Reinhard Dürr, der die verschollen geglaubte Büste wiedergefunden hat.  

Kreisverwaltung Groß-Gerau – Die Geschichte der TIGZ GmbH ist stark verwoben mit der Geschichte des Hauses in der Ginsheimer Straße 1 in Gustavsburg, in dem das Technologie-, Innovations- und Gründungszentrum von Anfang an, das heißt seit 25 Jahren, ansässig ist: zuerst als Mieter eines einzigen Stockwerks, später als Eigentümer des Gebäudes. Darauf weist TIGZ-Geschäftsführerin Dr. Petruţa Tătulescu hin. Sie hatte ins TIGZ eingeladen, um mit Gästen die Übergabe der historischen Gerber-Büste zu feiern, die der Heimat- und Verkehrsverein Ginsheim-Gustavsburg erhalten hatte und nun an den passenden Ort zurückbrachte: auf den historischen Sockel im TIGZ.


Heinrich Gerber (1832-1912) war der Gründer des MAN-Zweigwerks in Gustavsburg. Die MAN, ehemals Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg, war ein börsennotierter Fahrzeug- und Maschinenbaukonzern.

Gerbers vollständiger Name war Johann Gottfried Heinrich Gerber. Bekannt geworden ist er als Bauingenieur und Erfinder des Gerberträgers. Heinrich Gerber war Mitglied des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) und Mitbegründer des im Jahr 1876 gegründeten Bayerischen Bezirksvereins des VDI. Er gilt als Begründer der Gustavsburger Schule im Stahl- und Brückenbau.

Gerber verlegte 1860 mit seiner Familie seinen Wohnsitz zu dem Werk nach Gustavsburg, um die Herstellung und Errichtung der Eisenbahnbrücke über den Rhein bei Mainz bis zu ihrer Fertigstellung 1863 zu leiten. 1868 ging Gerber wieder nach Gustavsburg, um den Bau für das zweite Gleis der Rheinbrücke zu leiten.

Das Gerber-Haus ist ein im Jahr 1861 erbautes Fachwerkhaus in Gustavsburg, benannt nach Heinrich Gerber. Es war das erste Verwaltungsgebäude der MAN. In der Cramer-Klett-Siedlung in Gustavsburg ist zudem eine Straße nach ihm benannt.



In ihrem Grußwort ging Dr. Petruţa Tătulescu auf die miteinander verwobene Geschichte von MAN und Heinrich Gerber einerseits und die Geschichte der TIGZ GmbH andererseits ein. Das frühere MAN-Verwaltungsgebäude trägt nun den Namen TIGZ-Gebäude.

Im Anschluss blickte Landrat Thomas Will, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der TIGZ GmbH, auf die Vita Heinrich Gerbers. Der zu seiner Zeit renommierte deutsche Bauingenieur erhielt den Auftrag, die Eisenbahnbrücke über den Rhein bei Mainz zu erbauen. Aus dem Brückenbau heraus entstand das MAN-Werk Gustavsburg, das auch nach der Beendigung des zweiten Gleises der Brücke international im Stahl- und Brückenbau tätig war.

Zu Ehren des Ingenieurs Gerber war eine Büste von ihm erschaffen worden, die im Gebäude ihren Platz fand. Mit dem Auszug des Unternehmens gab es keine Verwendung mehr für die Büste. Sie schien lange Zeit verschollen, doch der ehemalige MAN-Mitarbeiter Reinhard Dürr fand sie wieder – und spendete sie an den Heimat- und Verkehrsverein, für den dessen Vorsitzender Martin Hofmann an der Veranstaltung teilnahm. Gemeinsam mit Reinhard Dürr gab er dem historischen Haus die Gerber-Büste zurück, die nun im Flur des ersten Obergeschosses im TIGZ bewundert werden kann.

 

Im Anschluss an den offiziellen Teil der Veranstaltung kam Brigitta Fiesel, Geschäftsführerin der im TIGZ-Gebäude ansässigen Firma Cadventure, auf Petruţa Tătulescu zu und überreichte ihr eine Jubiläums-Medaille mit dem Konterfei Gerbers und der Inschrift „125 Jahre MAN Gustavsburg 1860–1985“. Die TIGZ-Geschäftsführerin dankte für diese Überraschung und sicherte zu: Auch die Medaille wird einen Ehrenplatz im Gebäude bekommen.


04.052023