Blühpatenschaften – Lebensraum für Insekten in der Mainspitze

„Aufgrund der großen Nachfrage im letzten Jahr vergrößerten wir die Flächen für die aktuelle Blühsaison,“ erzählt Bauer Klaus Guthmann. Gemeinsam mit seiner Frau Sabine entwickelte er die Idee der mainspitzweiten Blühpatenschaft, bei der jeder mit einem Beitrag seiner Wahl ein Paradies für Bienen, Hummeln und andere Insekten mitgestalten kann. „Neben Institutionen übernahmen 2021 vor allem Privatleute Patenschaften für Blühblumen. Mein Highlight waren zwei junge Mädchen, die mit einem gebastelten Plakat Geld für die Bienen sammelten und dieses dann bei uns im Tannenhof gegen zwei Blühpatenschaften eintauschten“, erinnert sich Sabine Guthmann freudestrahlend. Gerade diesen Effekt der positiven Bewustseinsbildung wünscht sich das Landwirtschaftsunternehmen. Alles begann mit den Blühstreifen, die Klaus und sein Bruder Peter Guthmann seit Jahren am Rande ihrer Felder aussäen. „Die bunten Streifen sorgten für Aufsehen, die Leute erkannten den Wert von Insektenschutz und wünschten sich mehr Engagement“, so Klaus, der daraufhin mit Sabine das Konzept der Blühpatenschaft entwickelte, durch das interessierte Menschen aus der Mainspitze selbst Verantwortung übernehmen können. „Das Angebot richtet sich an alle ohne eigenen Garten und jeden, der unsere Blühwiesen unterstützen möchten. Zertifikate für unterschiedlich große Flächen bieten wir in unseren Hofläden und über die Website an. Jeder Blühpate erfährt dann, wo sich seine Fläche befindet und wird – wenn gewünscht – am Feld namentlich aufgeführt“, so Sabine Guthmann, die zudem die Website und den Instagram-Kanal der Guthmann Söhne GbR regelmäßig mit aktuellen Fotos versorgt.

Eine Entwicklung des Projekts als Einkommensquelle ist allerdings nicht geplant. „Wenn wir einen Teil der Kosten für die Samenmischungen und den Einsatz der Fläche zurück bekommen, ist die Sache für uns in Ordnung. Letztes Jahr sprangen wir mit dem Projekt ins kalte Wasser und wurden durch eine große Resonanz belohnt. Dies motivierte uns in diesem Jahr, in etwas größerem Umfang in Vorleistung zu gehen“, erklärt Klaus. Um die Blühsaison zu verlängern entschied sich der Landwirt für eine Samenmischung mit winterfesten Pflanzen, die er bereits im Herbst aussäte. So blühen die Blumen bereits im Frühjahr. Zudem sät er in diesen Tagen erneut aus, um den Insekten weiterhin Lebensraum zu bieten, wenn die frühen Blumen verblühen. 

Die Blühflächen befinden sich in diesem Jahr in Bischofsheim in der Nähe des Tannenhofs und in Ginsheim in Höhe des Bürgerhauses. Wie auch beim Anbau anderer Kulturen wechselt der Landwirtschaftsbetrieb die Felder regelmäßig, um Krankeiten vorzubeugen, auf die sich der Boden spezialisieren könnte. 

Die Blühpatenschaften sind ab sofort bis voraussichtlich Ende Juni buchbar. Ein guter Tag für ein Blühpatenschaft-Geschenk könnte Freitag, der 20. Mai sein, denn er gilt als „Weltbienentag“.

Axel S.

12.05.2022