Ulrikes Leserfoto mit Kommentar des Redaktionsleiters zu überfüllten Abfallbehältern auf dem Gustavsburger Damm.
Die Sonne des ersten Montags nach Muttertag tauchte den Gustavsburger Damm in goldenes Morgenlicht – ein Moment, der an Urlaubsfotos erinnert. Doch statt Idylle zeigt das Bild, das Leserin Ulrike an diesem Tag aufnahm, einen Mülleimer, der seine Fassung längst verloren hat. Neben der Parkbank ein Bild wie ein geplatzter Reisekoffer: Der Inhalt quillt über. Daneben verstreut Plastikteller, ein voller blauer Müllsack, sogar Porzellan.
„Ich kann nicht verstehen, dass man Sachen mitbringt – aber nicht die Möglichkeit hat, sie wieder mitzunehmen“, schreibt Ulrike. „Am Spielplatz sieht es morgens auch nicht besser aus – schade.“
Die Stadtverwaltung Ginsheim-Gustavsburg kennt das Problem. Der städtische Servicebetrieb Bauhof (SBB) ist zuständig für das Leeren der öffentlichen Papierkörbe. Ab April – also zum Start der Freizeitsaison – wird häufiger geleert: Zwei- bis dreimal so oft wie im Winter. Bei gutem Wetter und starkem Andrang wird flexibel reagiert – sogar mit zusätzlichen Kräften. Doch auch die Arbeitstage der Mitarbeiter sind wie ein Koffer: Irgendwann passt einfach nichts mehr rein.
Bildlich gesprochen gleichen die öffentlichen Papierkörbe eher Tagesrucksäcken als Reisekoffern. Sie sind gedacht für den kleinen Müll zwischendurch: ein Taschentuch, die Verpackung eines Müsliriegels, eine Bananenschale. Nicht aber für Müllsäcke voller Picknickreste oder gar Haushaltsabfälle. Werden sie damit „bepackt“, geraten sie unweigerlich an ihre Grenzen.
Verantwortung beginnt beim Packen
Die Stadt richtet einen Appell an alle Bürgerinnen und Bürger: Wer Müll mitbringt, soll ihn auch wieder mitnehmen – zumindest, wenn kein geeigneter Behälter in der Nähe ist. Öffentliche Abfallbehälter sind nämlich keine mobilen Wertstoffhöfe. Die Stadt kann zwar vieles leisten – häufigere Leerungen, mehr Personal, flexiblere Reaktionen – doch auch der größte Koffer platzt, wenn man zu viel hineinpresst. Öffentliche Sauberkeit beginnt mit der Entscheidung jedes Einzelnen, wie viel er auf seine „Reise durch den Alltag“ mitnimmt – und wie er sich darum kümmert. Wer unterwegs Ordnung hält, macht nicht nur sich das Leben leichter, sondern auch der Gemeinschaft.
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