Künstlerpaar Eckstein-Strehlow

verschmilzt Kunst mit Wissenschaft

Am zweiten Maiwochenende präsentierten die Malerin Claudia Eckstein Strehlow und ihr Mann Manfred Strehlow ihr gemeinsames multimediales Kunstwerk „Chimären“ im Bischofsheimer Heimatmuseum. Das Werk basiert auf Eckstein-Strehlows gleichnamigem Gemäldezyklus: 45 Ölbilder hat Manfred Strehlow mithilfe eines Videoprogramms in Szene gesetzt.

 

Kunst und Forschung

Chimären, Mischwesen aus verschiedenen Lebewesen, faszinieren Künstler seit der griechischen Antike. Auch in den Naturwissenschaften und der Biotechnologie stoßen sie auf großes Interesse. Claudia Eckstein-Strehlow ließ sich von diesen Kreaturen zu einem außergewöhnlichen Kunstprojekt inspirieren. Entstanden ist eine zweistündige Vorführung, in der sie ihre Bilder mit wissenschaftlichen und lyrischen Texten sowie Wortbeiträgen zum Thema Chimären ergänzt.

 

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Animation und Musik

Bei der Aufführung lässt Manfred Strehlow die Gestalten fliegen, herumwirbeln, kopfüber stehen oder ineinander verschmelzen. Er spiegelt, verzerrt oder zerschneidet sie, um sie zusammenzufügen. Durch neue Farbgebung verändern die Geschöpfe ihre Wirkung, und durch Hineinzoomen werden verborgene Details sichtbar.

Ausdrucksstarke Musik – von Pop über Rock bis zur Klassik – intensiviert die Wirkung der Bilder. Besonders die teils düsteren, sphärischen Klänge der isländischen Sängerin Björk unterstreichen den Charakter der Figuren. Vor allem freut sich Eckstein-Strehlow über das Trommelsolo des Bischofsheimer Musikers Udo Reinheimer und zwei klassische Stücke des befreundeten Komponisten Dr. Marius Gregor Müller. 

 

Kunst für Groß und Klein

Das Kunstwerk richtet sich auch an Kinder. Für sie hat Eckstein-Strehlow den Pfarrer im Ruhestand, Bardo Haus, eingeladen, sein früheres Kinderkunstprojekt „Vampire“ vorzustellen. Zudem zeigt ein von der Künstlerin produzierter Kurzfilm, in dem zwei Kuscheltiere kindgerecht erklären, was Chimären sind. Im Anschluss präsentiert sie Werke von Amelie, Alma, Dominik, Jakob, Karl Peter und Leonie – Kinder und Jugendliche im Alter von vier bis sechzehn Jahren, die eigene Chimärenbilder und -skulpturen geschaffen haben.

 

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Wissenschaft und Poesie

Um den hybriden Wesen näherzukommen, hat Eckstein-Strehlow intensiv recherchiert. Sie sammelte Aufsätze, Interviews und Theorien aus Kunst, Literatur, Ethik und Wissenschaften, die sie zwischen ihren Kreaturen platziert. Einige dieser Texte und Gedichte – darunter ihr Lieblingsgedicht „Jeder seine Chimäre“ von Charles Baudelaire – trägt sie selbst vor. Die wissenschaftlichen Beiträge stammen von Prof. Matthias Beck, Theologe und Mediziner, Prof. Nicole Karafyllis, Philosophin und Biologin, Dr. Björn Petersen, Tiermediziner und Forscher, Birgit Richard, Professorin für Neue Medien sowie dem Künstler und Kunstwissenschaftler Dr. Sven Drühl.

 

Kunst als Grenzgänger

Das Gesamtkunstwerk selbst ist hybrid: Malerei verschmilzt mit Videoanimation, mit Musik, Literatur und Wissenschaft. Es spricht sowohl den Seh- als auch der Hörsinn an, und Realität trifft auf Virtualität. So ist eine faszinierende Inszenierung entstanden, die das Publikum abwechselnd schmunzeln, erstaunen und einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt. Claudia Eckstein-Strehlow und Manfred Strehlow gelingt es, Unbekanntes sichtbar zu machen, Denkmuster durch Schock oder Provokation aufzubrechen und neue Perspektiven zu eröffnen.

 

Ingrid Komossa


neuesausdermainspitze.de // 22.05.2025