Achterbahn-Fans verschlägts beim Showlooping den Atem

Wer am Samstagabend (14.05.) in den Burg-Lichtspielen das neue Format  „Showlooping aus der Mainspitze" live erleben wollte, kam voll auf seine Kosten. Am Dienstag (17.05.) lief zudem die Sendung zur Show um 20 Uhr auf Rhein-Main TV. 

Die eingefleischten Achterbahn-Fans waren glücklich, nach langer Zeit zu einer Es-wird-Sommer-Show zusammenzukommen. Da freute sich Axel S. besonders, elf Vertreter der befreundeten Kleinkunstbühne „Zehntscheuer“ aus Amorbach begrüßen zu dürfen. Auf die „besondere Show“ musste der eloquente Moderator seine Gäste nicht hinweisen. Auf der Bühne begeisterte das Berliner „Duo Rollecsos“ von Beginn an. Eine ungewöhnliche Zirkusnummer, die wenig bekannt ist, wie Dieter Barnekow im Gespräch mit dieser Zeitung zu berichten weiß. Auf seinen Knien hat er einen „Unterbau“ platziert, den er mit seinen Händen festhält, und seinen Körper nach hinten richtet. Seine Partnerin Martina Soult, klettert auf das stufige Plateau, das aufgrund der starken Beinarbeit als „Knieperch“ bezeichnet wird, und schwingt sich in einen nicht alltägliche Handstände. Atemberaubend dreht sich Martina um ihre Achse. Das Künstlerehepaar aus Berlin toppt diese großartige Leistung im zweiten Teil mit einer besonderen Art der Rollschuhakrobatik. In rasantem Tempo steckt Martina ein Bein in die um den Hals ihres Partners arretierte Schlaufe, während das andere vertikal ausgestreckt ist. Ein Wahnsinnstempo, bei dem dem Publikum der Atem stockt. Ein Schleudertrauma-Feeling. Bemerkenswert. Ein Showlooping, das als absolutes Highlight in die Geschichte der Auf und Abs der Achterbahn eingeht. 

 

Das sollte aber keineswegs die Leistung von Mareike schmälern, eine Luftartistin, die sich am Vertikaltuch nach oben windet, in den Spagat geht, und sich dann zwischen Himmel und Erde pfeilschnell nach unten bewegt. Die Odenwälderin Carola Kärcher versteht sich als „Minimalistin“, listet mit ihrem gekonnten Handschattenspiel poetische Transformationen in der Tierwelt auf und sehnt sich nach einer Rückverwandlung. Philosophisch gibt sie den Rat, „mal ins eiskalte Walter zu springen.“ Ingo Nommsen war früher beim ZDF als Moderator der täglichen Sendung „Volle Kanne“ tätig und schildert jetzt seine Erkenntnisse „hinter der Kamera.“ Da kann es sich der Entertainer durchaus erlauben, auch Witze über Medikamente zu machen, die vor Flatulenzen schützen sollen. Chriss Breuning war schon des Öfteren in Gustavsburg. Als Artist begeistert er sein Publikum und jongliert zudem gekonnt mit den Keulen. Der gebürtige Schotte Jarod McMurren bezeichnet sich als Mentalmagier, hat seinen Spaß beim Gedankenlesen – und ist glücklich, in Gustavsburg auftreten zu können und nicht von seinem Impresario ins „Verdauungszentrum Essen-Darmstadt-Pforzheim“ geschickt worden zu sein. Eine eher degoutante Anwandlung, die aber vom Publikum genauso mit Beifall quittiert wird wie der Auftritt von Comedian Johnny Armstrong, der sein Programm selbst als „weder kinder- noch als erwachsenfreundlich“ erachtet. 

Die TV-Sendung zur Show kann kostenfrei auf www.achterbahnshow.de angeschaut werden.

Norbert Fluhr


Die nächste Achterbahn-Show läuft am Samstag, den 17.09., um 20 Uhr in den Burg-Lichtspielen Gustavsburg und am Dienstag (20.09.) darauf um 20 Uhr auf Rhein-Main TV.

Tickets und Infos 

» www.achterbahnshow.de




2605.2022