Nach dem Beitrag „Ich bin raus!“ über Holger Schneiders Rückzug aus der Kulturarbeit für Bischofsheim in der letzten Ausgabe von »Neues aus der Mainspitze« meldeten sich zahlreiche Menschen der Region per Nachricht an unsere Redaktion, Kommentaren auf Facebook und Leserbriefe an diese Zeitung. In ihrem Feedback nehmen unsere Leser Stellung zur Geschichte von Holger Schneider, bitten um eine verwaltungsinterne Regulierung, berichten aber auch über ähnliche Erlebnisse mit den Kommunalverwaltungen von Bischofsheim und Ginsheim-Gustavsburg.
Im diesem Artikel fassen wir das Leserfeedback zusammen und geben ein Gespräch wieder, das wir mit dem Bischofsheimer Bürgermeister Ingo Kalweit über Holgers Rückzug führten.
Da es sich bei ausnahmslos allen Lesernachrichten um Meinungen handelt, die Holger Schneiders Position stützen, stellen wir in diesem Beitrag keine Sichtweisen gegenüber. Bitte beachtet beim Lesen, dass es selbstverständlich auch andere Meinungen zu diesem Thema gibt, auch wenn diese gegenüber »Neues aus der Mainspitze« nicht geäußert wurden.
„Schade“ liest man am häufigsten, wenn man die Facebook-Kommentare zum Ich-bin-raus-Artikel überfliegt, in denen sich Fans für Holgers 25-jähriges Kultur-Engagement in der Eisenbahnergemeinde bedanken. Mit Sätzen wie „Bischem, das haste schön verkackt“, „Traurig, dass es so kommen musste“ oder „unsere Ortschaften gehen den Bach runter“ bestätigen die Verfasser Holger in seiner Entscheidung. Thematisiert wird auch der Umgang mit Ehrenamt im allgemeinen. So schrieb Ellen: „Das sollte sehr zu denken geben, was die Wertschätzung für das Ehrenamt betrifft“. Zu Wort meldete sich auch Filiz Konur-Zech, die sich als Fachfrau für Ehrenamt derzeit um die Koordination der Flüchtlingshilfe Mainspitze kümmert. „Menschen, die sich für die örtliche Gemeinschaft und lebendiges Zusammenleben engagieren, die machen, dass es im Ort schöner wird. Sie, aus welchen Gründen auch immer zu verprellen, ist kein Zeichen von Wertschätzung“, schrieb sie.
Mobbing und Diskriminierung?
Einen Schritt weiter gingen Deutungen und Wünsche nach investigativen Recherchen, die an unsere Redaktion herangetragen wurden. Formuliert wurde der Wunsch, die handelnden Verwaltungsmitarbeiter zur Verantwortung zu ziehen. Es sei inakzeptabel, wenn die Angestellten der Bürger ihre Macht ausnutzen, um Bürgern ehrenamtliches Engagement schwerer zu machen. Wenn Gemeindemitarbeiter Leute wie Holger als Querulanten behandeln, liefe etwas falsch, so eine Rückmeldung an die Redaktion. Argumentiert wurde mit einer „Sorgfaltspflicht“, der hohe Verwaltungsbeamte gerecht werden müssten und bürgerschaftliches Engagement durch unkomplizierte, kurze Dienstwege sichern müssen. Auch die Worte „Mobbing“ und „Diskriminierung“ fielen in diesem Zusammenhang mehrfach.
Das sagt der Bürgermeister
„Holgers Arbeit wird der Bischofsheimer Kulturarbeit fehlen. Wir werden diese jedoch hoffentlich durch neue Ansätze kompensieren können.
Durch Umschichtung der Budgets und einen modifizierten Personaleinsatz werden wir die Kulturarbeit auf hohem Niveau weiterführen können“, so Ingo Kalweit, der auch zur Kritik an der Gemeindeverwaltung Stellung nahm: „Es gibt immer Reibungspunkte. Bislang gab es aber im Ergebnis stets eine gedeihliche Zusammenarbeit. Ich hätte mir gewünscht, dass wir diese hätten fortsetzen können. Der 1. Beigeordnete Prof. Dr. Wolfgang Schneider und ich haben unzählige Anläufe – bis hin zu persönlichen Vorspracheversuchen bei ihm unternommen – stets mit dem gleichen Ergebnis – er will nicht weitermachen.
Dies gilt es nun – trotz Bedauern für die Zukunft und Anerkennen seiner Leistung in der Vergangenheit – zu respektieren“, sagt Bürgermeister Ingo Kalweit.
„Bischofsheim braucht HoTi-Events, die hiesige Kulturlandschaft lebt eben auch vom Engagement eines Holger Schneiders…“
Professor Wolfgang Schneider in „Wo man singt, da lass dich nieder“ (Neues aus der Mainspitze, 31.3.22)
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