Letzter Tag

in der Darmstädter Landstraße

„Wir sind die letzten Überlebenden“, witzeln Gina und Detlef Göbel über ihr Unternehmen. Seit 40 Jahren versorgt „de‘ Göbel“ die Gustavsburger mit Schreibwaren, Zeitungen und allem, was dazu gehört. Ende Juni schließt das Traditionsgeschäft in der Darmstädter Landstraße. DIE GUTE NACHRICHT: Das bekannte Sortiment inklusive »Göbel-Charme« besteht in der Jakob-Fischer-Straße fort.

 

Detlef Göbel ist eigentlich Banker. Seine Karriere als Kaufmann startete 1983. Damals eröffnete er ein kleines Kaufhaus mit Textilien, Schuhen und Kurzwaren in der Darmstäder Landstraße 39 in Gustavsburg. Zwei Jahre später ergänzten Zeitschriften das Sortiment. 1988 kam Lotto hinzu. In den Folgejahren spezialisierte sich der Unternehmer auf Schreibwaren, Zeitungen und Zeitschriften. 1450 verschiedene Titel an Fachzeitschriften, Tageszeitungen und Illustrieren füllten seine Regale bis vor zehn Jahren. Heute sind es rund 600 – was Detlef zu denken gibt, denn im ländlichen Raum gehört er damit immer noch zu den best-sortiertestesten Anbietern. „Wir fragen uns schon, ob es mal einen Nachfolger geben wird, wenn wir in Ruhestand gehen“, sagt das Paar nachdenklich.


Jakob-Fischer-Straße 16

Mit Statements wie „Danke, dass ihr so lange durchgehalten habt“, „Schade“ und „Das habt ihr euch verdient“, reagieren Kunden auf die Reduzierung von zwei auf eine Geschäftsstelle in Gustavsburg. „Man kennt sich seit 40 Jahren. Vor allem das Verständnis unserer Stammkunden bedeutet uns viel“, erzählt Detlef Göbel, dem es wichtig war, seine Ressourcen auf einen Laden zu konzentrieren. Gina und er lächeln zufrieden, als ein Kunde während dieses Zeitungsinterviews durch die offene Ladentür ins Geschäft in der Darmstädter Landstraße grüßt: „Mir sehn‘ uns in de‘ Jakob-Fischer-Straß‘“, ruft er vertraut.

 

„Ich bin Langschläfer“

Unverändert bleiben die Öffnungszeiten unter der Woche von 6 bis 12:30 Uhr, 14:30 bis 18:30 Uhr sowie samstags von 6 bis 13 Uhr. Detlef Göbel räumt allerdings ein, dass ihm das frühe Aufstehen manchmal schwer fällt. „Eigentlich bin ich Langschläfer und zudem ein großer Fan der Afterwork-Partys am Donnerstag im Biergarten am Burgpark. Da ist der Freitagmorgen manchmal hart“, sagt er voller Vorfreude auf das Konzert von „Goozebumps“ parallel zum Erscheinungstermin dieser Zeitung um 19 Uhr im Biergarten der Familie Pommer. Ein Wiedersehen und lockere Gespräche über Leben, Wandel und Tagesgeschehen sind mit ihm und seiner Frau dort genauso möglich, wie in der Jakob-Fischer-Straße. Egal ob mit kühlem Getränk im Biergarten oder offenem Blick hinterm Verkaufstresen: Göbel bleibt Göbel!

Axel S.


29.06.2023