Verwildert Ginsheim-Gustavsburg?

Nicht gemähte Wiesen oder Randstreifen am Damm fallen den Menschen der Mainspitze auf. WAS SOLL DAS? – fragen sich Leser. Spannend: Die Antwort der Stadtverwaltung. Der Erhalt von Lebensraum für Insekten spielt dabei eine größere Rolle als begrenzte Personalkapazitäten.

 

2018 beschlossen die Stadtverordneten eine ökologische Aufwertung von Grünflächen.

„Neben neuen Zwiebel-, Stauden- oder Baumpflanzungen, wird darüber hinaus versucht im Bestand Flächen durch Extensivierung umzubauen“, schreibt die Pressestelle. Der aus England stammende Trend, des #NoMowMay (dt. mähfreier Mai) erhalte Nahrungsquellen und Nistmöglichkeiten für spät ins Jahr startende Insekten. Auch die weitere Nahrungskette profitiere und frühblühende Pflanzen gelangen so zur Samenreife und etablieren sich fürs kommende Jahr. 

 

Tipp für Eigentümer

Die Mäh-Strategie der Stadtverwaltung lässt sich auf die eigene Wiese übertragen: „Wenn eine größere Fläche unordentlich erscheint, können auch nur Teile davon gemäht und der Rest inselartig stehen gelassen werden“, empfiehlt die Stadt. Für Insekten und Eigentümer entstehe so  attraktiver Lebensraum fürs ganze Jahr. 

 

Ein Balance-Act

Verantwortung trage die Stadtverwaltung und der Bauhof (dieser pflegt die Grünflächen) auch für Verkehrssicherung und das Kurzhalten von Rasenflächen zur Freizeit-nutzung. Um dies mit Naturschutz und dem Erhalt biologischer Vielfalt in Einklang zu bringen, tausche man sich regelmäßig aus. Das Erscheinungsbild ändert sich daher Jahr für Jahr, weil sich auch die Erkenntnisse stetig weiterentwickeln. Zudem  spielen wechselnde Bodenverhältnisse und Witterungsbedingungen eine Rolle. „Zwischenzeitlich sind alle städtischen Grünflächen in Ginsheim gemäht und diejenigen in Gustavsburg in Arbeit. Durch die ökologisch und zeitlich angepasste Behandlung der Flächen und die begrenzten Personalkapazitäten ist dies nicht schneller möglich“, informiert die Pressestelle der Stadtverwaltung GiGu abschließend.



29.06.2023