Wenn Fantasie Flügel bekommt und kleine Hände zu großen Künstlern werden, dann entsteht Magie auf Leinwand. Genau diese Magie erfüllt derzeit die Räume der Bücherei Bischofsheim in der Schulstraße 23, wo die Malgruppe „Farbenfüchse“ ihre Ausstellung präsentiert.
Die Gänge der Bücherei verwandeln sich bis zum 25. September in eine Galerie der kleinen Meister. „Bis Februar 2027 sind wir mit Ausstellungen ausgebucht“, verrät Büchereileiterin Doris Pichler, „aber diese Kinderbilder haben sich ihren Platz mehr als verdient.“
Unter der Leitung von Monika Springer und ihrer Tochter wachsen im Kunst-Kreativ Atelier Farbenfüchse Woche für Woche kleine Kunstwerke. „Wir betreuen rund 70 Kinder in verschiedenen Kursen pro Woche. Für diese Ausstellung haben etwa 30 Kinder ihre Werke selbst ausgewählt“, erklärt Monika Springer. Die Jüngste sei gerade fünf Jahre alt, die Älteste dreizehn. Was dabei herauskommt, ist verblüffend: Acrylgemälde, die mit erstaunlicher Tiefe und Farbgefühl beeindrucken.
Schon beim Betreten der Galerie zieht ein besonderes Werk die Blicke auf sich, ein Porträt von Frida Kahlo, geschmückt mit Rosen im Haar, blickt dem Betrachter entgegen – stark und zugleich berührend verletzlich. Die Ausdruckskraft und die emotionale Tiefe des Gemäldes überraschen, insbesondere wenn man erfährt, wie jung die Künstlerin ist.
Mit Pinsel und Herz
Die Kinder der Farbenfüchse arbeiten mit echten Techniken: Vorskizzieren, untermalen, Farbmischungen selbst herstellen – all das geschieht unter fachkundiger Anleitung. Aber der kreative Prozess ist ihnen überlassen. „Ziel ist es, die Kinder von der Vorlage in die Freiheit zu begleiten“, so Monika Springer. Einige Werke entstehen aus eigenen Ideen, wie die Bilder „Die Galaxie“ oder „Der leuchtende Mond über einem stillen Wasser“ – ganz ohne Skizze, einfach aus dem Herzen heraus. Ein besonderes Highlight: Das Bild vom Gardasee – entstanden in einem Sommerferien-Workshop, bei dem täglich gemalt wurde. Auch der Tiger inmitten von Seerosen, gemalt von der elfjährigen Stella, steht für den Stolz der Dozentinnen: „Kein einziger Pinselstrich von uns – das war ganz allein ihr Werk.“
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Kunst, die wächst
Die Ausstellung zeigt nicht nur Bilder, sie zeigt Entwicklung. Viele Kinder malen bereits seit Jahren bei den Farbenfüchsen. Eine Schülerin wird demnächst ein Kunstinternat besuchen – ein Weg, der bei den Farbenfüchsen begann. „Unsere Arbeit endet nicht beim letzten Strich, sondern beginnt dort – in der Förderung, im Ermutigen, im Vertrauen schenken.“
Die Werke finden nach der Ausstellung ihren Weg zurück nach Hause – nicht selten hängen sie dort im Treppenhaus oder im Wohnzimmer, wo sie wie in einer privaten Galerie erstrahlen. „Einige Eltern schicken uns Fotos, wie liebevoll die Kunstwerke präsentiert werden – da schlägt unser Herz höher“, berichtet Monika Springer.
Ein Raum voller Geschichten
Hinter jedem Bild steckt eine Geschichte: Zwei verspielte Katzen, gemalt nach einem Foto der Oma. Flamingos mit perfekt abgestimmten Farben. Ein Lehrerporträt für die Grundschulklasse. All das zeigt: Kunst verbindet. Kunst erzählt.
Kunst tröstet.
Wer durch die Ausstellung geht, betritt kein Museum, sondern einen bunten Garten junger Ideen. Wer glaubt, Kinderkunst sei Kinderspiel, der sollte sich diese Ausstellung nicht entgehen lassen. Denn hier wird sichtbar: In jedem Kind wohnt ein Künstler – man muss ihm nur Raum geben.
Fotos + Text: Klaus Friedrich
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