»Interkulturell« ist kein Lable mit dem man sich schmückt

„Jeder verdient, dass man mit einem zweiten Auge auf ihn schaut!“ – Mit 16 Veranstaltungen blicken Bischofsheim und Ginsheim-Gustavsburg durch die Regenbogen-Pupille der Interkulturellen Woche. Vorträge, ein Filmabend, Workshops und Kulinarik aus der ganzen Welt laden zu Verbindungen zum Austausch ein. „Die vielfältigen Kulturen gegenseitig erlebbar zu machen“ ist für die Verwaltungsmitarbeiter Silke, Roland und Patrick mehr als nur ihr Job. Der Blick in die politische Landschaft erfüllt sie mit Sorge. Das Kampagnenmotto „Neue Räume“ sehen sie als große Chance, Ressourcen für ein friedliches Miteinander zu entdecken. 

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Programm
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Zum ersten Mal beteiligen sich die Mainspitzkommunen an der bundesweiten Initiative. Ein gemeinsamer Flyer vereint die kostenfreien Veranstaltungen. „Neben dem Dialog über verschiedene Lebensarten wollen wir auch aufrütteln“, betont Roland Ditinger aus dem Fachbereich Familien, Soziales und Kultur der Gemeinde Bischofsheim. „Ein Vortragsabend (24.09., 18 bis 20 Uhr) und ein Trainingstag (26.09., 9 bis 17 Uhr) widmet sich der Frage, wie man Diskriminierung erkennt und was man dagegen tun kann. Auch Silke Holzhauer, Leiterin des Kinder- und Familienzentrums in der Bischofsheimer Schulstraße, freut sich auf Erlebnisse. „Die Veranstaltung des Heimat- und Geschichtsvereins über Gastarbeiter der ersten Stunde (22.09., 11 bis 13 Uhr) verdeutlicht einmal mehr, dass unsere interkulturelle Gesellschaft kein neues Phänomen ist“, sagt sie. „Das ist kein Thema für nebenbei“, unterstreicht Patrick Pfannschmidt. Er kümmert sich bei der Stadtverwaltung Ginsheim-Gustavsburg um das Bürgerschaftliche Engagement. Die einfachen Parolen, mit denen rechte Gruppen Fragen wie »wie sichere ich meine Zukunft?“ beantworten, sieht er kritisch und sagt: „Hier muss die Bundespolitik besser werden.“ Sein persönliches Veranstaltungs-Highlight ist der Kinoabend in den Burg-Lichtspielen am 25.09. um 19 Uhr.  Zwei Dokumentarfilme setzten das Thema Flucht geschlechterspezifisch in Szene. Besonders der anschließende Dialog mit der Regisseurin Anita Leyh eröffne neue Perspektiven. 

 

Dreifacher Auftakt

Mit dem Sammeln von achtlos weggeworfenem Müll (GiGu packt an, 10 bis 12 Uhr), dem interkulturellen Nachmittag im Garten der Vielfalt in Ginsheim (15 Uhr) und dem Farbenfest im Kinder- und Familienzentrum Schulstraße in Bischofsheim (13:30 bis 17 Uhr) startet die Interkulturelle Woche am Samstag, den 21. September. Die Auftaktveranstaltung der Eisenbahnergemeinde entwickelte sich aus der gemeinsamen Gestaltung von Leinwänden durch Kinder und Senioren. „Bischofsheim wird bunt“ heißt die Aktion, die am vergangenen Wochenende startete und deren Abschluss den Beginn der Veranstaltungsreihe einläutet. Die Präsentation der Bilder und das Buffett in Kooperation mit dem Sprachcafé (Frauen mit Migrationsbiografie) sind beispielhaft für die Verbindung der unterschiedlichen Erlebniswelten. 

 

Das umfangreiche Programm zeigt, wie es den Verwaltungsmitarbeitern gelang, das ehrenamtliche Engagement der Mainspitze zu bündeln. Den Großteil der Events stämmen Vereine und Initiativen – unterstützt von Silke, Roland, Patrick und den E-Lotsen. „Man muss nicht jede Kultur gut finden. Die Auseinandersetzung hilft aber dabei, Dinge wie beispielsweise das Tragen eines Kopftuches nicht gleich in eine Schublade wie »Unterdrückung« zu stecken, sondern die wirklichen Motive und Werte der Mitmenschen zu erfahren“, sagt Roland Ditinger abschließend.

Axel S.

 

Weitere Veranstaltungen (neben den im Text erwähnten): 

Diavortrag »Kirchenburgen in Siebenbürgen (22.9., 17 Uhr) | Breakfast round the world (23.09., 9 bis 12 Uhr) | Snacks aus aller Welt (23. bis 26.09., 15:30 Uhr) | Einblicke in die Feuerwehr Ginsheim (24.9., 19:15 bis 21 Uhr) | Lesung & Origami-Workshop (25.09., 15:30 bis 17 Uhr) | Türk Lezzetleri (25.09., 18 bis 21:30 Uhr) | 5 Jahre Bebel 13 (27.09., 13 bis 16 Uhr), Einblick in die Feuerwehr Gustavsburg (27.09., 19 bis 21 Uhr) | Frauentanzabend (27.09., 19 Uhr)