Schillerballaden an der Schillerstraße

ein Fest der Freiheit und der Freude

Wo der Geist des Dichters weht, da sammelte sich am Donnerstag (28.8.) das Volk: Über 200 Bürger feierten auf dem Friedrich-Ebert-Platz im Rahmen des 4. Bischemer Kultursommers die „Schillerballaden an der Schillerstraße“. 

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Zu Beginn enthüllten Christine Stotz (Kulturkommission) und Prof. Dr. Wolfgang Schneider im Namen der Gemeinde und des Heimat- und Geschichtsvereins (HGV) ein Straßenzusatzschild. „Johann Christoph Friedrich von Schiller, Dichter, Philosoph und Arzt, 1759–1805“ ward dort feierlich kundgetan – ein Zeichen, dass die Straße nicht nur Namen trägt, sondern Geschichte. Die Ouvertüre erklang durch Albrecht Schmidt, ehe Professor Schneider in seinem Prolog die Frage stellte: „Schiller, wer? Schiller, was?“ – und Antwort gab im Programm voller Wort und Klang. Dann erhob sich Pfarrer a.D. Bardo Maria Haus, Sohn des Glöckners von Christkönig, um das gewaltige „Lied von der Glocke“ zu rezitieren. Bürgermeisterin Lisa Gößwein erlebte ein besonderes Schauspiel: Friseurmeisterin Sonja Süßmann legte ihr – vor den Augen des Publikums – eine „Schiller-Locke“. Zur Erheiterung wie zum Sinnbild: Schillers Wort umschmeichelt Geist und Haar. Der Wein floss durch die Hände von Winzermeister Michael Bott, , während Albrecht Schmidt ein Weinlieder-Potpourri intonierte. Und weil der Dichter nicht nur Worte, sondern auch Süßes liebt’, reichte Konditormeister Rolf Sauer sahnegefüllte Schillerlocken. Die Balladen erklangen: Der Professor rezitierte den „Ring des Polykrates“ zu königlicher Musik, und die „kürzeste Fassung des Wilhelm Tell“ fand ihre Uraufführung – mit Bürgermeisterin Gößwein in der Hautrolle. Zum Mitsingen lud Schiller selbst ein: „Mit dem Pfeil, dem Bogen / durch Gebirg’ und Tal / kommt der Schütz gezogen / früh am Morgenstrahl.“ Die Menge sang, als zöge Wilhelm Tells Sohn Walter durch die Bischofsheimer Nacht. Zum Finale vereinten sich Stimmen und Herzen in Schillers „Ode an die Freude“: „Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elisium… / Alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt.“ So ward der Platz vor Sonja Süßmanns Salon für einen Abend zum Musenhof: Schiller lebte und mit ihm der Geist der Freiheit, der Schönheit, der Gemeinschaft.


neuesausdermainspitze.de // 11.09.2025