Die Bischofsheimer Hanni und Roland Bersch feiern 70. Hochzeitstag

Alles begann in der Tanzschule …

Das Paar lernte sich 1946 in der Tanzschule „Becker“ kennen. Dort spielte der „Becker-Schorsch“ selbst auf der Handharmonika, während das junge Paardie Tanzschritte übte. Obwohl beide gerne und oft miteinander tanzten, wurde es nichts mit dem gemeinsamen Abschlussball, da Rolands Cousin Heinz just an diesem Tag das Motorrad des Vaters organisierte. Roland besorgte die Autobatterie und mit einem Gürtel auf dem Motorrad befestigt ging es ab an den Damm, wo ausgiebig Motorrad gefahren wurde. So schaffte er es gerade noch so zum letzten Tanz des Abschlussballes, um seine Hanni aufzufordern.

 

 

Aber sie waren in einem gemeinsamen Freundeskreis, man ging ins Kino, verbrachte Freizeit miteinander und tanzte gemeinsam im Saalbau, beim Schad, Wiesenecker oder im Saal Klein. Dadurch, dass der Vater von Roland Mitglied in der Kapelle Lyra war, war man bestens informiert, wo am Wochenende etwas los war. So nahm die Liebe ihren Lauf und die beiden verlobten sich im Jahr 1950.

Roland absolvierte eine Ausbildung bei der Bundesbahn und erlernte den verantwortungsvollen Beruf des Fahrdienstleiters im Stellwerk Bischofsheim. Hanni lernte Schneiderin, arbeitete selbstständig und nähte sich selbstverständlich auch ihr wunderschönes Brautkleid selbst.

Das junge Paar wohnte im Haus von Hannis Eltern in der Böcklersiedlung in zwei kleinen Räumen, aber stilecht eingerichtet in schicken Möbeln der 1950er Jahre. 1955 kam die Tochter Marion zur Welt, die Großeltern zogen in die oberen Räume und gaben der jungen Familie Platz. Nachdem die Eltern in den Jahren 1968 und 1971 starben, wurde angebaut und modernisiert – dort wohnt das Jubelpaar immer noch.

Roland ist handwerklich perfekt, er konnte wirklich alles reparieren, sogar Schuhe besohlen und machte mit seinen Fähigkeiten nicht nur die Familie glücklich. Der Garten wurde gepflegt und die seltensten Pflanzen wuchsen und blühten mit seiner Pflege. Hanni entwickelte die raffiniertesten Schnitte und war modisch immer informiert, solange die Augen die diffizilen Näharbeiten zuließen. 

Begeistert erzählen die Beiden über die Fassnacht, wo die selbstgenähten Kostüme zum Einsatz kamen und da damals noch bis Mitternacht eine Vollmaskierung üblich war, die Demaskierung für Verblüffung sorgte.

Sie tanzten lange Jahre bei Willius-Senzer und unternahmen mit dem dortigen Freundeskreis etliche Städtereisen in Deutschland z.B. zu den Schlössern der Loire. Beide waren und sind eng verbunden mit den Freunden aus Schulzeit und Jugend. Doch leider reduzierte sich der Freundeskreis der Jahrgänge 1928 und 1930 stetig. Auch die Unternehmungen des Jahrgangs 1928, der Club „Lonni Sonja“ sind nur noch Erinnerung, da kaum noch jemand dabei wäre ...

Umso glücklicher sind Hanni und Roland Bersch und die gesamte Familie, dass sie beide noch gemeinsam in ihrem Zuhause leben können. Umsorgt von Tochter, Schwiegersohn, Enkeltochter und Enkelsohn und zwei Urenkelchen, die Uroma und Uropa bei den regelmäßigen Besuchen auf Trab halten.

Die Familie freut sich, dass die Beiden noch so viel Wissen haben, spannend erzählen können und die Zeitgeschichte durch sie lebendig wird. 

 



29.09.2022