Fastnachtsaktive verabschieden sich von der Bühne

Ein Stück Vereinsgeschichte geht zu Ende

Am 19. September 2025 verabschiedete sich der Verein Fastnachtsaktive Ginsheim e.V. nach fast vier Jahrzehnten von der närrischen Bühne. Im Seniorentreff „Zur Fähre“ kamen Weggefährten, Freunde und Vertreter anderer Vereine zusammen, darunter Bürgermeister Thorsten Siehr sowie die ehemaligen Rathauschefs Richard von Neumann und Thies Puttnins von Trotha, um gemeinsam ein Kapitel Ginsheimer Fastnachtsgeschichte zu schließen.

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Die Idee zur Gründung des Vereins entstand bei der Freiwilligen Feuerwehr Ginsheim. 1987 nahm der Verein mit seinem ersten Motivwagen, dem ‚Schiffsche-Bootche‘, am Rosenmontagsumzug teil und blieb dort 25 Jahre lang ein fester Bestandteil. Mit zahlreichen weiteren Motivwagen, der Einführung des 1. Ginsheimer Stadtordens im Jahr 2014 und der Organisation des ‚Sturms aufs Rathaus‘, den der Verein von 2017 bis 2024 federführend übernahm. Seit 2025 liegt die Verantwortung dafür beim TTC.

Ein besonders schillerndes Kapitel schlugen die Fastnachtsaktiven 1995 auf: Damals war die Theodor-Heuss-Brücke gesperrt, und sämtliche Vereine mussten für den Rosenmontagszug im Morgengrauen den Umweg über die Schiersteiner Brücke nehmen. Dank einer Initiative von Vorsitzendem Engelbert Wiedmann durfte der Wagen der Ginsheimer jedoch mit Polizeieskorte über die Weisenauer Brücke direkt nach Mainz rollen. „Es war ein Ausnahmeerlebnis, das zeigt, wie lebendig und kreativ unsere Truppe immer war“, erinnert sich Engelbert Wiedmann.

Am 19. Juli 2025 hatten die Mitglieder in einer Versammlung die Auflösung des Vereins beschlossen, da Überalterung, fehlender Nachwuchs und die abnehmende Zahl aktiver Helferinnen und Helfer die Vereinsarbeit zunehmend erschwerten.

„Wir haben lange gekämpft, aber irgendwann merkt man, dass die Kräfte nicht mehr reichen. Es ist kein leichtes Herz, mit dem wir diesen Schritt gehen“, sagt der 1. Vorsitzenden Engelbert Wiedmann

Die Abschiedsfeier selbst war alles andere als traurig. Mit Weck, Worscht und Woi saß man beisammen, erzählte Anekdoten und lachte über alte Geschichten. „Es ist schade, dass ihr aufhört, aber ihr habt Spuren hinterlassen“, meinte ein Mitglied der Woigeister. 

Zum Schluss dankte Engelbert Wiedmann allen Unterstützern und Sponsoren, die in den vergangenen Jahren zum Gelingen der närrischen ‚Stürme aufs Rathaus‘ beigetragen haben.

„So klang der Abend in heiterer Runde aus – eher wie ein Wiedersehen als wie ein Abschied.“

Foto+Text: Klaus Friedrich


neuesausdermainspitze.de // 25.09.2025