Vom „Gastarbeiter“ aus „Bella Italia“ zum Bürger von Bischem: Manuela, Irmgard und Nicola Tommasone,
Professor Dr. Wolfgang Schneider, Rita Albino und Antonino Santoro // Foto: Heike Soltau
HGV Bischofsheim – Migration steht derzeit ganz oben auf der politischen Agenda; rechte Parteien wollen sie begrenzen, die Bundesregierung soll mehr „abschieben“ und ausgerechnet im Jahr des 75-jährigen Bestehens des Grundgesetzes wackelt das Asylrecht. Migration war aber in der alten Bundesrepublik durchaus gewollt, die sogenannten „Gastarbeiter“ sollten als „Aufbauhilfe“ zum Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg beitragen. Es waren zunächst Männer aus Italien, die mittels Vereinbarung beider Staaten mit Sonderzügen nach Deutschland gebracht wurden. Einer davon war Nicola Tommasone, den es nach Bischofsheim führte. Er war einer der Gäste des Heimat- und Geschichtsvereins beim italienischen Frühstück – und erzählte im Rahmen der „Interkulturellen Woche“ im vollbesetzten Ratssaal des Museums aus seinen Erinnerungen.
Mit zwei Koffern ist er 1960 am Bahnhof angekommen und sein Chef habe ihn persönlich mit einem großen Opel abgeholt. Als Polier hat er vier Jahrzehnte in der Baufirma Gebrüder Astheimer gearbeitet, fand seine Frau bei einer Fastnachtsveranstaltung im Saalbau, gründete eine Familie, auch Tochter Manuela kam zu Wort, baute ein Haus und wurde Bischofsheimer. Seine Frau Irmgard korrigiert ihn beim Gespräch: „Gefunden habe ich ihn und zum Tanz aufgefordert!“ Und bedauerte sehr, dass sie beide in einigen Wirtshäusern nicht erwünscht waren.
Moderator Professor Dr. Wolfgang Schneider hatte zudem „den legendären Gastronom Toni“ und „Rita, die freundliche Kassiererin vom EDEKA“ eingeladen und ermunterte die Gäste zu Geschichten aus der Geschichte, so dass im Laufe des Vormittags auch viel gelacht wurde. Antonino Santoro kam 1970 von Verona zur MAN, übernahm zehn Jahre später vom Onkel die „Krone“ und brachte somit Pizza und Pasta in die Eisenbahnergemeinde. „Die dritte Generation aus Italien“, sagt Rita Albino, „ist mittlerweile gut integriert“ und präsentiert Adriano Celentano als musikalischen Botschafter, wie überhaupt auch italienische Lieder von Catarina Valente bis Gianna Nannini für zwei Stunden gute Unterhaltung sorgten.
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