Ein Wagner zu Besuch beim HVV

Geschichtsverein dreht Video mit Zeitzeuge des Handwerks

 Wagner Heini Hummel, Schriftführer Wolfgang Beisiegel und der 1. Vorsitzende Martin Hofmann in der Wagnerei in der Ginsheimer Hauptstraße

[Video siehe unten]

Vor kurzem besuchte der 88-jährige Heini Hummel den Heimat- und Verkehrsverein Ginsheim-Gustavsburg (kurz: HVV) in der Wagnerei in der Ginsheimer Hauptstraße. Der Verein erbte das Anwesen inklusive der orginal erhaltenen Wagner-Werkstatt von Adam Dauborn (†), der 2019 verstarb. Am Tag des offenen Denkmals (11.09.) präsentierte der HVV die Wagnerei und begeisterte damit vor allem Heini Hummel, der extra aus Königstädten angereist war und jahrzehnte als Wagner arbeitete. 

 

„Sein Wissen wollen wir bewahren“, dachte sich der HVV und lud Heini Hummel zu einem Videodreh ein. „Wir baten ihn, uns etwas über das Wagner-Handwerk zu erzählen“, berichtet Wolfgang Beisiegel, der Heini Hummel vor laufender Kamera rund 25 Minuten mit Fragen löcherte. Der Wagner ließ keine der Fragen unbeantwortet und erklärte auf lockere und humorvolle Weise, in welchen Arbeitsschritten und mit welchen Werkzeugen Wagenräder entstanden. Als Highlight legte er auf besonderen Wunsch des Vereins ein Bandsägeblatt zu einem handlichen Ring zusammen. Neben Videokameras waren auch Besucher anwesend, die den sympathischen Mix aus Sendung-mit-der-Maus-Erklärung und Ginsheimer Mundart sehr genossen. Der 25-Minütige-Film ist auf der Website des Heimat- und Verkerhsvereins (www.hvv-gigu.de) und über den QR-Code am Ende des Artikels zu sehen. 

 

Das Alter der Wagnerei lässt sich nur anhand von Informationen rekonstruieren. Der HVV recherchierte, dass die Familie Daubron 1771 von Rüsselsheim nach Ginsheim kam und der Sohn Wagner wurde. Über Maschinen in der Wagnerei existieren noch Rechnungen von 1924 und 1925. 

Der letzte Wagnermeister war Adam Dauborn † (1925 bis 2019). Er bewohnte das Anwesen bis zum Schluss. Die Wagnerei soll bis in die 1950er Jahre in Betrieb gewesen sein und wurde im Anschluss weiterhin unkommerziell genutzt. 

Weil Adam Dauborn sich um die Zukunft des Anwesens mit Scheune, Garten und Wohnhaus sorgte, vermachte er alles dem HVV zur „Erhaltung der Heimatgeschichte und der Handwerkskunst“. 

 

Zur Renovierung sucht der HVV übrigens helfende Hände. „Für die Gewerke Trockenbau, Verputz/Maler, Elektrik, Schreiner/Zimmermann ist jede helfende Hand willkommen“, so der 1. Vorsitzende Martin Hofmann.



10.11.2022