Immobilienbüro im Klinker

„Woher weiß ein Immobilienmakler, wie etwas verbaut wurde?“, fragen sich die Kunden von Giovanni Ferreri. Sie staunen, wenn der Mann in Anzug und Krawatte von seinem Start ins Berufsleben als Maler und Lackierer erzählt. Seine Neugier öffnete ihm viele Türen in der Arbeitswelt. „Dafür bin ich sehr dankbar. Ich sammelte das Know-how, das ich brauchte und traf meine Frau Elisa“, erinnert sich Giovanni. Heute betreibt das Paar „Ferreri Immobilien“ im Bischofsheimer Klinkerzentrum. 


„Dass sich im Klinker so viele Unternehmen mit italienischen Inhabern befinden, ist ein Zufall“, antworten Elisa und Giovanni lachend. Das Ladenlokal mit zweiseitiger Fensterfront habe nichts mit der Herkunft ihrer Eltern, sondern mit ihren Werten zu tun. „Nähe zu den Menschen und Transparenz sind uns wichtig“, sagen sie.

 

Pinsel, Flugzeuge, Tiere und das richtige Werkzeug

„Ja“, sagte Giovanni, als ihm der Raunheimer Malermeister Münk nach einem Schülerpraktikum eine Lehrstelle anbot. „Ich liebte das Handwerk, wollte aber noch andere Dinge ausprobieren. So bewarb ich mich nach meiner Lehre beim Flughafen, wo ich Gruppenleiter in der Animal Lounge (Anm. d. Red: Betreuung von tierischen Fluggästen) wurde.“ Dort genoss Giovanni die Zusammenarbeit mit Menschen, vermisste aber die Tätigkeit in und um Häuser und Wohnungen. „Wenn ich Werkzeuge an Handwerker verkaufe, bin ich wieder da, wo ich hingehöre und erhalte zudem eine professionelle Verkaufsschulung“, dachte sich der heutige Immobilienmakler, als er sich bei der Firma Berner bewarb. „Ich war fortan als Vertriebler für alles rund ums Bauhandwerk im Rhein-Main-Gebiet unterwegs, teilte meine Zeit selbstständig ein und gewöhnte mich an den rauen Umgangston auf Baustellen, während ich im Kopf den Aufbau eines eigenen Immobilienbüros durchspielte“, erinnert sich Giovanni. Ein Franchise-Anbieter lieferte ihm das fehlende Puzzleteil: „Ohne Expertenwissen wollte ich nicht starten und gründete unser Büro als Franchise-Nehmer, wodurch ich in den ersten sieben Jahren alles lernte, was nötig war.“

 

Beide Väter waren Verputzer

Als Giovanni durch den Tipp seines Vaters Antonio einem befreundeten Handwerker (Elisas Vater: Sebastiano Pagano) bei einem herausfordernden Auftrag in Hochheim unterstützte, traf er seine künftige Ehefrau. „Ich wechselte gerade von London zu einer Arbeitsstelle in Frankfurt. Auf meinem Weg zur Bahn lief ich täglich Giovanni über den Weg, als er das Auto belud“, erinnert sich die gelernte Fremdsprachensekretärin, während Giovanni schmunzelnd einwirft: „Ich habe mich damals beeilt, um sie nicht zu verpassen.“ 

 

„Die Leute dürfen mich sehen“

Dass ihm jeder, der im Klinkerzentrum einkauft, durchs Schaufenster bei der Arbeit zuschaut, stört ihn nicht. Im Gegenteil: „Vor Ort stehe ich genauso transparent mit Expertenwissen zur Verfügung, wie auf unseren Social-Media-Kanälen (#ferreriimmobilien). Wir sind auf Scheidungsfälle, Erbfälle und auf ältere Menschen spezialisiert, die ihr Eigentum wechseln. Alle benötigen Hilfe in fordernden Situationen. Es ist uns wichtig, dass die Leute sehen, wie wir arbeiten. Wir kooperieren beispielsweise mit Umzugs- und Entrümplungsunternehmen, Finanzierern, Scheidungsanwälten und Handwerkern. Zudem erstellen wir Fahrpläne, um Zwischenfinanzierungen zu umgehen“, erklärt der Immobilienexperte.

 

Einer Expansion von „Ferreri Immobilien“ stehen Elisa und Giovanni positiv gegenüber, halten aber fest: „Daran, dass wir ein Familienunternehmen mit Hauptsitz im Bischofsheimer Klinkerzentrum sind, wird sich nichts ändern“.

Axel S.

Giovanni bei komplexen 

Verputzarbeiten für Sebastiano Pagano

Büroleiterin Elisa Ferreri und Immobilienmakler Giovanni Ferreri:

Sie managed das Marketing, er die Immobilien. „Jeder betreut seinen eigenen Bereich.“ 



neuesausdermainspitze.de // 07.11.2024