Die Landmetzgerei

Susi und Stephan Möck führen die Landmetzgerei Möck in der Ginsheimer Reihnstraße in zweiter Generation.

Stephans Vater Willi † (siehe Meisterdiplom) übernahm den Urspgrungsbetrieb der Familie Gröll (gegründet 1863). 

Vor 160 Jahren legte Familie Gröll in der Rheinstraße 16 den Grundstein für die heutige Landmetzgerei Möck. Durch Krieg und Zufälle übernahm Wilhelm „Willi“ Möck (†) den Betrieb und inspirierte seine Kinder in die Branche einzusteigen. Heute führt sein Sohn Stephan gemeinsam mit seiner Frau Susi Möck die Ginsheimer Traditionsmetzgerei in zweiter Generation. „Der persönliche Kontakt zu Kunden war und ist immer von Vertrauen, Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit geprägt. Das bedeutet uns sehr viel“, sagen Susi und Stephan dankbar.


In dieser Serie setzt die Redaktion die Arbeitswelt von Bischem und GiGu in Szene. Mehr über Karrieren in der Mainspitze gibt‘s demnächst!



Willi Möck stammte aus Dusslingen bei Tübingen. Die Wanderschaft als Fleischergeselle verschlug ihn 1954 in die Stadt Groß-Gerau. Zu dieser Zeit hatte Frau Gröll in Ginsheim alle Hände voll zu tun, den Betrieb der Familienmetzgerei aufrecht zu erhalten, denn ihr Mann und ihre Kinder starben im zweiten Weltkrieg. So warb sie Willi Möck aus Groß-Gerau ab, der in der Ginsheimer Metzgerei eine Lebensperspektive entwickelte und diese schließlich unter seinem Namen weiterführte. Aus seinem Diplom geht hervor, dass er 1960 Metzgermeister wurde. 

 

Seit 100 Jahren in der Handwerkskammer

Die gewachsene, familiäre Atmosphäre zwischen Kunden und Metzgerei-Team ist auch im Jahr 2023 spürbar. „Wie lange auf wieviel Grad?“, fragt eine Kundin den Metzgermeister während des Pressetermins. „Für diese 4-kg-Braten empfehle ich 3,5 Stunden bei 140 Grad im Haushaltsbackofen“, antwortet Stephan Möck entspannt. „Diese Form der Beratung gehört für uns dazu. Es gab auch schon Kunden, die mit alten Kochbüchern kamen. In solchen Fällen helfen wir, frühere Bezeichnungen zu deuten“, so der Inhaber, der sich in diesem Jahr auch über die Gratulation der Handwerkskammer zur 100-jährigen Mitgliedschaft freute.

 

Zweite Generation

Es bedeutete Klara und Willi Möck viel, dass ihr Sohn Stephan 1991 die Qualifikation des Fleischermeisters erlangte und die Metzgerei 1997 übernahm. Willi Möck starb 2013, Klara Möck verstarb in diesem Jahr. 

Während Corona stieg Susi Möck als „Chefin im Verkauf“ in die Metzgerei mit ein, was dem Geschäft weiteren Auftrieb brachte. „Unser Team besteht aus neun Personen und mein Arbeitstag beginnt täglich um 5 Uhr. Ich liebe die Kreativität, die Chance sich in Sachen Geschmacksvielfalt mitzuteilen und die Rückmeldung der Leute“, schwärmt Stephan über seinen Beruf. Dass seine Kinder den Betrieb nicht fortführen werden, ist für ihn in Ordnung. „Dies war nie mein Bestreben“, sagt er. 

 

Für die Zukunft wünschen sich Susi und Stephan Möck weniger Bürokratie. „Wir sind Handwerker geworden. Wenn wir gerne am Schreibtisch sitzen würden, hätten wir das gelernt“, sagt das Paar humorvoll. 

Die Landmetzgerei Möck bietet regionale Produkte von Kochwurst, Brühwurst, Rohwurst, Schinken bis hin zu Salaten und Dosenwurst – alles aus eigener Produktion. „Das Tierwohl ist uns ebenso wichtig, wie die Regionalität, was natürlich auch für unsere Nudeln, den Honig und Ketchup gilt“, betont Susi. Großen Dank richtet die beiden Chefs an ihr Team und die Kundschaft: „Ohne die gäbe es uns schon lange nicht mehr.“

Axel S.


21.12.2023