Schriftliches Interview mit den Parteien von Bischem

Oktober 2020

Bis zur Kommunalwahl am 14. März drucken wir in jeder Ausgabe von »Neues aus der Mainspitze« einen Dialog mit den Parteien der Region ab. Dabei wechseln wir zwischen Bischofsheim und GiGu ab. Schwarz auf weiß gibt‘s heute Bischofsheimer Poltitik. Mit den KollegInnen aus GiGu sprachen wir vergangenen Donnerstag im Videointerview. Dieses wird auf Seite 11 wiedergegeben. 

 

Alle Fragen kommen direkt von Lesern dieser Zeitung oder Zuschauern unserer TV-Sendung GiGu to go. Danke an alle Parteienvertreter für ihre Antworten und die gute Zusammenarbeit mit unserer Zeitung. 

Neues aus der Mainspitze fragt: „Leser/Zuschauer, die täglich mit der Bahn fahren, beobachten, dass Eltern mit Kinderwagen und Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator sehr, sehr häufig hilflos vor dem defekten Aufzug am Bahnhof stehen. Hältst du es für notwendig, eine Lösung zu erarbeiten, die diesen Personengruppen eine verlässliche Nutzung des Bahnhofs garantiert? Wenn ja, wie?“

 

Simon Kanz (CDU Bischofsheim): Die gegenwärtige Situation am Bahnhof ist schlicht inakzeptabel und muss schnellstens geändert werden. Da offensichtlich die gegenwärtigen Aufzüge extrem unzuverlässig sind und zudem die Ersatzteilbeschaffung viel zu zeitaufwendig ist, unterstützen wir die gegenwärtige Planung, die Aufzugsanlage am Bahnhof vollständig zu erneuern. Hierfür stehen im Haushalt auch bereits erste Gelder zur Verfügung.

 

Wolfgang Bleith (GALB Bischofsheim): Ganz klar: Die Aufzüge werden zuverlässig gebraucht, am besten mit der Möglichkeit, über einen Ausfall auch per App zu informieren. Die Reparaturen dauern zu lange, meist wegen fehlender Ersatzteile. Die Aufzüge sind alt und zu ersetzen, dazu gibt es Gespräche mit Bahn, RMV und Kreis, die Finanzierung ist noch unklar. Danach soll die Bahn die Aufzüge betreiben und die Funktion sicherstellen.  

 

Ute Rothenburger (Freie Wählergemeinschaft Bischofsheim): Geplant ist die Anschaffung neuer Aufzüge, die von der Deutschen Bahn betrieben werden sollen. Bis am Ende der durchzuführenden Planungen tatsächlich neue Aufzüge stehen, wird noch einige Zeit ins Land gehen. Die BFW setzt sich dafür ein, dass durch neue Vertragsvereinbarungen dafür gesorgt wird, dass nach Störungsmeldung die Aufzüge umgehend wieder betriebsbereit hergestellt werden.

 

Rüdiger Maurer (SPD Bischofsheim): Der Bahnhof bildet ein Herzstück der Mobilität in der Region. Daher ist es wohl selbstverständlich, dass dieser allen Personengruppen uneingeschränkt zur Verfügung stehen muss. Wir als SPD haben daher bereits in mehreren Anträgen darauf hingewiesen, dass hier neue zuverlässige Aufzüge erforderlich sind.

Bedauerlicher Weise scheint das Thema nicht Prio 1 im Rathaus zu sein, ansonsten sind die langen Ausfallzeiten nicht zu erklären.

 

Neues aus der Mainspitze fragt: „Was ist für eine positive Entwicklung des Vereinslebens wichtig?“

 

Simon Kanz (CDU Bischofsheim):  Die Vereine tragen sehr zu dem Ortsbild bei z.B. bei der Kerb. Daher setzen wir uns für gute Rahmenbedingungen für die Vereine ein. Neben der klassischen Vereinsförderung soll die Gemeinde ihre Möglichkeiten soweit es geht nutzen, sei es z.B. bei der kostenlosen Zurverfügungstellung von Räumlichkeiten oder Freiflächen, wie zB beim Kunstwürfel. Darüber haben wir eine Corona-Notförderung initiiert.

 

Wolfgang Bleith (GALB Bischofsheim): Ehrenamtliche Arbeit in Vereinen und Initiativen stärkt den Zusammenhalt und belebt die Gemeinde bei Sport, Kultur und im sozialen Bereich. Wir wollen die Hilfe durch die Gemeinde: finanziell, durch Vernetzung und Beratung, der Ortsvereinsring ist ein wichtiger Partner für die Zusammenarbeit. Junge Menschen zu binden wird schwieriger. Noch mehr Flexibilität ist gefragt, um erfolgreich zu bleiben.

 

Ute Rothenburger (Freie Wählergemeinschaft Bischofsheim): Vereinsarbeit steht und fällt mit den Vereinsmitgliedern, die sich für ihren Verein ehrenamtlich engagieren; sei dies zum kulturellen, sportlichen oder sozialen Wohl der Gemeinde. Die Vereinsförderung hat zu Recht einen hohen Stellenwert. 

Die BFW hat dafür gesorgt, dass in der Verwaltung eine „Schnittstelle Ehrenamt“ geschaffen wird, damit ein Ansprechpartner in der Gemeinde zur Verfügung steht.

 

Rüdiger Maurer (SPD Bischofsheim): Förderung des Ehrenamtes ist hier sehr wichtig, denn allen Vereinen fällt es immer schwerer, Menschen zu ehrenamtlichen Tätigkeiten zu motivieren. Daher sind hier unterstützende Maßnahmen der Gemeinde gefragt. Hier wäre zum Beispiel die Ehrenamtskarte oder andere Anreize zu prüfen, um insbesondere junge Menschen zur Vereinsarbeit zu bewegen. Auch neue Aktivitäten sollten gefördert werden, um das Angebot in der Vereinswelt von Bischofsheim den allgemeinen Entwicklungen anzupassen. 

 

Neues aus der Mainspitze fragt: „Wie beurteilst du die Entwicklung des innerörtlichen Gewerbeangebots?“

 

Simon Kanz (CDU Bischofsheim):  Eine wichtige Aufgabe erfüllt das Gewerbe bei der Sicherung der wohnortnahen Versorgung und dem Angebot von Dienstleistungen an die örtliche Bevölkerung. Insbesondere ältere Menschen sind hierauf angewiesen. Durch die Neuansiedlung des Teguts am Friedhof ist es z.B. gelungen, über ganz Bischofsheim verteilt eine hervorragende fußläufige Nahversorgung zu etablieren.

 

Wolfgang Bleith (GALB Bischofsheim): Der Internethandel bedroht Geschäfte. Wir Verbraucher haben da eine Mitverantwortung. Inhabergeführte Geschäfte finden oft keine Nachfolger, Räume sind teils nicht mehr zeitgemäß. Handwerksbetriebe, Gastronomie, Dienstleistungen und Lebensmittellhandel sehen wir gut aufgestellt. Als Fairtrade-Gemeinde kann man nur etwas beeinflussen, Zusammenarbeit mit dem Ortsgewerbeverein halten wir für sehr wichtig.

 

Ute Rothenburger (Freie Wählergemeinschaft Bischofsheim): Vorsichtig positiv! Es tut sich etwas im Ort. Zu verdanken ist dies den Gewerbetreibenden und den Bürgerinnen und Bürgern, die sich getreu dem Motto „Laaf net fort, kaaft am Ort“ für die Gemeinde einsetzen. Damit sich jedoch im Ort tatsächlich mehr bewegt, muss der Fokus auf die Ortsentwicklung gelegt werden, wofür wir uns verstärkt eingesetzt haben und auch weiterhin einsetzen wollen.

 

Rüdiger Maurer (SPD Bischofsheim): Welches Gewerbe? Trotz Chefsache nimmt das Gewerbe in Bischofsheim immer mehr ab.

Wir wollen nicht noch weiter Schlafstadt werden. Daher gehört schnellstmöglich ein Konzept her, was die Wirtschaft in Bischofsheim festigt. Die Sache gehört nicht in Chef Hand, sondern in Hände, die wissen, was sie hier tun. Es bringt der Gemeinde nichts, immer mehr Unternehmen mit wenig Arbeitsplätzen anzusiedeln, sondern es müssen  mehr Möglichkeiten geschaffen werden, dass Bischofsheimer in Bischofsheim arbeiten können.

Simon Kanz

Fraktionsvorsitzender der CDU Bischofsheim


Wolfgang Bleith

Fraktionsvorsitzende der Grünen Alternativen Lise Bischofsheim


Ute Rothenburger

Fraktionsvorsitzende der Freien Wählergemeinschaft Bischofsheim


Rüdiger Maurer

Fraktionsvorsitzender der 

SPD Bischofsheim