Schriftliches Interview mit den Parteien von GiGu

Januar 2021

Beim schriftlichen Interview mit den Parteien und Poltischen Vereinen von Ginsheim-Gustavsburg ging es diese Woche ausschließlich um die Vereinswelt. Unsere Leser*innen interessieren sich dafür, wie die politischen Vertreter die Situation der Vereine einschätzen und welchen Handlungsbedarf sie in der Zukunft sehen. 

Bei Politik to go treten wir bis zur Kommunalwahl am 14. März mit den Parteien der Region in Dialog. Dabei wechseln wir zwischen GiGu und Bischem ab. 

Neues aus der Mainspitze fragt: Wie ist die Vereinslandschaft von GiGu aus eurer Sicht aufgestellt?

 

Matthias Welniak (SPD GiGu): Vereine sind die wesentlichen Säulen unseres gesellschaftlichen Lebens und Zusammenhalts. In unseren rund 100 Vereinen engagieren sich Menschen mit hohem persönlichem Einsatz und sorgen für ein breites kulturelles und sportliches Angebot in Ginsheim-Gustavsburg. Dafür sage ich Danke!

Unser soziales und kulturelles Leben in Ginsheim-Gustavsburg ist stark durch die traditionelle Vereinslandschaft geprägt. Diese verändert sich aber und reagiert gerade im Sport gut auf neue Trends, um junge Menschen zu gewinnen. In der Pandemie sind viele Vereine aktuell sehr kreativ, um das „Wir-Gefühl“ zu stärken.

 

Christiane Schwalbach (FDP GiGu): Die Vereinslandschaft ist mit über 100 Vereinen sehr breit und vielfältig aufgestellt. Hinzu kommen Initiativgruppen, die sich für einzelne Projekte einsetzen. Wir haben die Stadtteilfeste, die Weihnachtsmärkte, die Vereinsfeste oder auch Vorführungen und Auftritte. Jeder Bürger wird seinen Verein finden, wenn er denn auf der Suche ist.

 

Gaby Rauch (Freie Wähler GiGu): Die Vereine und die beiden Dachverbände sind ein tragendes Gerüst für das soziale Leben in Ginsheim-Gustavsburg. Die dort geleistete ehrenamtliche Arbeit ist unbezahlbar und ganz besonders im Kinder- und Jugendbereich unersetzlich. 

Die Vereine sind mit ihren regionalen, nationalen und sogar internationalen Erfolgen Aushängeschilder der Stadt und die Dachverbände mit den Heimatfesten sorgen für ein positives Image. Wir sehen die Vereine hervorragend aufgestellt.

 

Verena Scholian (Die Linke Mainspitze/Trebur): Unsere Stadt lebt von unseren vielfältigen Vereinen, die für (fast) jedes Interesse eine Betätigungsmöglichkeit anbietet. Vereinsarbeit erfordert für die Ehrenamtlichen viel Zeit, Engagement und eine ganze Menge an zusätzlichem Wissen, was Gesetz, Recht und Finanzen betrifft. Vereine leisten viel für Integration von Migranten, Asylbewerbern, Personen mit Handicaps. Sogar für Therapiesport nach Operationen oder prophylaktisch bei Wirbelschädigungen werden Kurse angeboten.

 

Christina Gohl (Grüne GiGu): Beide Teile unserer Stadt haben ein reichhaltiges Vereinsleben. Das Sport- und Kulturangebot, aber auch viele soziale Dienste hängen von diesem großen ehrenamtlichen Engagement ab. Die Förderung und Unterstützung dieses Engagements ist darum kein entbehrlicher Luxus,  sondern unerlässliche Pflege der sozialen Infrastruktur – eine Investition in Lebensqualität.

 

Jana Eichhorn (CDU GiGu): Unsere Stadt ist sehr gut aufgestellt. Wir haben ein breites Spektrum der verschiedensten Vereine, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern. Das gilt auch für die Religionsgemeinschaften in unserer Stadt. Für jedes Interesse und jede Altersgruppe ist etwas dabei: Beispielsweise verschiedene Sportarten, Kulturelles, die Feuerwehr, Fastnachter und Soziales. Vieles verdanken wir auch den Dachverbänden SKB und SKG.

 

 

Neues aus der Mainspitze fragt: Was sind die Herausforderungen für die Zukunft?

 

Matthias Welniak (SPD GiGu): Viele Trends verändern die Anforderungen an Vereinsangebote. Vereine müssen sich in diesem Zusammenhang immer verändern, weiterentwickeln und anpassen. Es gibt weniger langfristige Bindungen an Vereine, mehr zeitlich begrenzte oder projektorientierte Mitwirkung in Gruppen z.B. in Chorprojekten.

Gerade jetzt zeigt sich, dass die Nutzung digitaler Technologien Gruppen auf ganz andere Art und Weise aneinanderbindet. Man trifft sich über soziale Netzwerke in einer informellen Gruppe. Ein weiteres großes Thema werden Kooperationen mit Schulen und Kindergärten beim Ausbau von Betreuungsangeboten sein.

 

Christiane Schwalbach (FDP GiGu): Corona mag zu Vereinsaustritten geführt haben. Nachwuchsgewinnung und Übernahme von Verantwortung der nächsten Generation sind Probleme. Eine weitere Herausforderung ist die Digitalisierung, wobei die Chance der Digitalisierung durch die junge Generation und durch neue Angebote von Vereinen auch genutzt wird.  Zudem wollen Personen sich nicht mehr fest in einer Struktur binden, sondern sich lieber projektbezogen engagieren.

 

Gaby Rauch (Freie Wähler GiGu): Gesamtgesellschaftlich lässt sich ein Rückgang an ehrenamtlichem Engagement feststellen. In GiGu ist das in dem Ausmaß nicht ganz so festzustellen – vor allem durch die überragende Nachwuchsarbeit. Natürlich brauchen die Vereine eine funktionale und auch moderne Infrastruktur, da zählen nicht nur Sportstätten dazu, sondern auch Räume und Lagerflächen. Immer nur zu improvisieren sorgt für Verdruss.

 

Verena Scholian (Die Linke Mainspitze/Trebur): Unsere Gesellschaft wird immer vielfältiger, immer interessanter. Da muss auch die Vereinslandschaft vielfältiger, interessanter werden. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass keine Organisation, kein Verein rassistische Ziele verfolgt oder Personen aus religiösen Gründen ausgeschlossen werden.

 

Christina Gohl (Grüne GiGu): Auf die zur Bekämpfung der Corona-Pandemie angeordneten Einschränkungen haben die Vereine mit viel Einsatz und hoher Kreativität reagiert. Dennoch leiden sie schwer unter den Folgen. Sie sind gerade jetzt besonders auf die Unterstützung der Stadt angewiesen. Das heißt, dass die Förderung mindestens im bisherigen Maß beizubehalten ist. Schließlich ist die Stadt ja auch auf die Vereine angewiesen.

 

Jana Eichhorn (CDU GiGu): Viele Vereine haben mit fehlendem Nachwuchs zu kämpfen, es fehlen Räumlichkeiten und auch Corona zeigt Auswirkungen. Im Stadtteil Gustavsburg soll es mit dem Bau der Sport- und Kulturhalle und dem Bau des Hauses der Zukunft in der Ortsmitte ein attraktives Angebot für die Vereine geben. Im Stadtteil Ginsheim gilt es, die Turnhalle der Albert-Schweitzer-Grundschule für den Vereinssport zu sichern.

 

Neues aus der Mainspitze fragt: Welche Aufgabe (z.B. Unterstützung/Förderung ...) hat hier die Kommunalpolitik?

 

Matthias Welniak (SPD GiGu): Die SPD möchte das vielfältige Engagement vor Ort erhalten, unterstützen und ausbauen. Wichtig für die Vereinsarbeit in beiden Stadtteilen wird der Neubau der Sport- und Kulturhalle am TIGZ sein. Hier waren wir mit unserer Initiative zur Einberufung des entsprechenden Ausschusses der Motor, dass es endlich zu einer konsensfähigen Lösung kam.

 

Christiane Schwalbach (FDP GiGu): Wir können neben den finanziellen Mitteln im Haushalt, die schon sehr ordentlich sind, weitere Rahmenbedingungen schaffen. Wir als FDP haben einen Antrag durchgebracht, dass alle Ehrenamtskarteninhaber (Voraussetzung 5 Ehrenamtsstunden pro Woche) die städtischen Kulturveranstaltungen (Kino, Jazz im Kino, Open Air Kino …) kostenlos nutzen können. Fragen zur E-Card? Meldet euch per Mail an:  neliba@fdp-gigu.de.

 

Gaby Rauch (Freie Wähler GiGu): Zuvorderst müssen wir mit den Vereinen im Gespräch bleiben und die Bedarfe feststellen. Dann können wir als Kommunalpolitik schauen, was möglich ist. Wichtig ist, dass alle Prozesse transparent sind und nicht an den Vereinen vorbeigeplant wird. Ein gutes Beispiel, wie das funktionieren kann, ist die Halle in Gustavsburg. Hier haben die Freien Wähler ein aus Lärmschutzgründen nicht benutzbares Bürgerhaus im Ortskern verhindert.

 

Verena Scholian (Die Linke Mainspitze/Trebur): Gerade hier sollte von der Stadt ein Hilfsangebot erstellt werden: Seminare zum Erwerb dieses (vereinsspezifischen) Wissens, Unterstützung bei Personalkosten (Trainerlizenzen beispielsweise),  Zuschüsse für die Mitgliedsbeiträge für Kinder aus finanzschwachen Familien in Sport-, Musik- oder Kulturvereinen, aber auch Räumlichkeiten, die jeder Verein dringend benötigt und dies nicht nur für Zusammenkünfte, sondern auch um die Vereinsmaterialien lagern zu können.

 

Christina Gohl (Grüne GiGu): Für die Grünen ist ganz klar: Die berechtigten Interessen der Vereine dürfen nicht der Haushaltskonsolidierung geopfert werden. Deshalb stehen wir zum geplanten Bürgerzentrum am Fritz-Bauer-Platz, das attraktive Räume für Vereine und Initiativen bieten und viel zur Stärkung des sozialen Miteinanders beitragen wird.

 

Jana Eichhorn (CDU GiGu): Unsere Stadt macht bereits viel für die Vereine, fördert sie finanziell, mit Leistungen des Bauhofs und zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten, beispielsweise bei den Heimatfesten. Diese freiwilligen Leistungen gilt es mit soliden Finanzen zu erhalten und auszubauen. Wir wollen einen Weinstand am Altrheinufer, in dem Vereine die Möglichkeit haben, Wein und mehr zu verkaufen, um zusätzliche Einnahmen für das Vereinsleben zu generieren.

Matthias Welniak

SPD Ginsheim-Gustavsburg  


Christiane Schwalbach

Listenkandidatin der 

FDP Ginsheim-Gustavsburg


Gaby Rauch

Listenkandidatin der 

Freien Wähler Ginsheim-Gustavsburg


Verena Scholian

Spitzenkandidatin des Ortsverbandes 

Die Linke Mainspitze/Trebur


Christina Gohl

Spitzenkandidatin der 

Grünen Ginsheim-Gustavsburg


Jana Eichhorn

Listenkandidatin der 

CDU Ginsheim-Gustavsburg