Nach der Podiumsdiskussion der Dachverbände:

Was sagen die Veranstalter? Was nehmen die BürgermeisterkandidatInnen mit?

Foto der Veranstalter SKG und SKB: Die BürgermeisterkandidatInnen in der Mitte (Thorsten Siehr, SPD | Christina Gohl, Die Grünen | Matthias Zimmerer, CDU) mit dem Orgateam. 

Ende Oktober organisierten die Ginsheim-Gustavsburger Vereine eine Podiumsdiskussion mit den drei Bewerbern um das Bürgermeisteramt von GiGu. Unter der gemeinsamen Organisation durch die beiden Dachverbände der Vereine, Sport- und Kulturgemeinde Ginsheim (kurz: SKG) und Sport- und Kulturbund Gustavsburg (kurz: SKB) stellten sich die Kandidatin Christina Gohl (Bündnis 90/Die Grünen) und die beiden Kandidaten Matthias Zimmerer (CDU) und Thorsten Siehr (SPD) in einer dreistündigen Podiumsdiskussion den Fragen aus der Vereinswelt der Stadt rund um das Thema Ehrenamt und Vereine.

Zu der Veranstaltung kamen rund 140 Gäste aus den Vereinen und Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung. Moderiert wurde der Abend von Susanne Kühn-Benning und Uwe Fischer, zwei Personen, die sich in GiGu intensiv im ehrenamtlichen Vereinsleben engagieren.

„Ein ereignisreicher, interessanter und spannender Abend für die Vereine in Ginsheim-Gustavsburg“, wie es Klaus Metzger und Daniel Martin in ihrem Abschlussstatement zusammenfassten.

 

Auf dieser Zeitungsseite fragen wir nach: Welches Fazit ziehen die Vorsitzenden der Dachverbände Klaus Metzger (SKG) und Daniel Martin (SKB)? Was haben die BürgermeisterkandidatInnen Christina Gohl (Die Grünen), Thorsten Siehr (SPD) und Matthias Zimmerer (CDU) aus den Gesprächen mit der Vereinswelt mitgenommen?

Danke an Daniel, Klaus, Christina, Thorsten und Matthias für ihr Feedback zu unseren Anfragen. Hier alle Antworten kurz & knapp ...

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Das sagen die Veranstalter

Wirklich überraschende Themen sind in der Podiumsveranstaltung nicht angesprochen worden. Die aktuell wichtigen Fragen, wie zum Beispiel das Thema Neubau der Sport- und Kulturhalle in Gustavsburg, der ersatzlose Abriss der Gymnastikhalle an der Albert-Schweitzer Schule in Ginsheim, die Erhebung von Nutzungsgebühren für öffentliche Einrichtungen, Verbesserungsfähigkeit der Kommunikation zwischen Vereinen und Verwaltung, bewegen die Vereine gleichermaßen und ließen für wirkliche Überraschungen vermutlich auch keinen Raum. Da wir immer im Austausch mit den Vereinen stehen, lagen somit die Themen auf der Hand.

 

Womit hattet ihr gerechnet?

Wir hatten eigentlich damit gerechnet oder vielmehr darauf gehofft, dass es zwischen den Kandidaten zur Herausarbeitung von unterschiedlichen Bewertungen kommen könnte. 

 

Was ist euer Fazit der Veranstaltung?

Wir waren insgesamt mit der Veranstaltung sehr zufrieden, da sie unseren Erwartungen überwiegend entsprochen hat. Wir konnten die die Vereine bewegenden Themen platzieren, so dass diese im politischen Raum berücksichtigt werden können. Natürlich werden wir die Thematiken, die uns sicherlich zum Teil noch über die nächste Wahlperiode hinaus begleiten werden, zukünftig im Sinne von uns Allen kritisch begleiten.


Das sagt Kandidatin Christina Gohl (Die Grünen):

Was hast du mitgenommen: Was sind die Sorgen, Nöte, Probleme und Herausforderungen der Vereine von Ginsheim-Gustavsburg?

Es war ein sehr offener Austausch und dafür danke ich den Vereinen. Defekte Glühbirnen, die nicht ausgetauscht werden, sind dabei genau so ärgerlich wie eine feste Bestuhlung, die es insbesondere den Vereinen mit älteren Mitgliedern erschwert , ihre Vereinsarbeit durchzuführen. Auch die angedachte Gebührenordnung bereitet den Vereinen verständlicherweise große Sorge. Die Kommunikation zwischen der Verwaltung und den Vereinen muss sich ebenfalls verbessern. 

 

Wo siehst du – unabhängig von der Diskussionsveranstaltung – Handlungsbedarf im Bereich Sport, Ehrenamt und Vereinsarbeit? 

Das Ehrenamt ist eine tragende Säule dieser Stadt. Ihnen die entsprechende Wertschätzung entgegenzubringen heißt für mich auch, Probleme ehrlich zu benennen. Es kann nicht sein, dass die Stadt es aufgrund von leeren Kassen jahrzehntelang versäumt ein Bürgerhaus in Gustavsburg Instand zu halten und anschließend eine  „2-Standorte-Lösung“ versprochen wird – ohne dass klar ist, wie die laufenden Kosten gestemmt werden sollen. Am Ende geht das auf Kosten der Vereine und Bürger. Zukünftige Projekte wie das „Haus der Zukunft“ müssen daher so innovativ geplant werden, dass  wir ausreichende Fördermittel generieren und gleichzeitig die laufenden Kosten gegenfinanziert haben- und zwar nicht auf Kosten der Vereine oder durch Steuererhöhungen.

 

Wie möchtest du als künftige Bürgermeisterin die Situation konkret verbessern? 

Zur Verbesserung der Kommunikation brauchen wir regelmäßige Austauschrunden, aber auch kurzfristige Termine mit den Vereinen, wenn dringender Handlungsbedarf besteht. Das muss passieren, bevor Entscheidungen getroffen werden, die negative Auswirkungen auf die Vereinsarbeit haben. Daher will ich auch eine offene Vereinssprechstunde anbieten.

Das sagt Kandidat Thorsten Siehr (SPD):

Was hast du mitgenommen: Was sind die Sorgen, Nöte, Probleme und Herausforderungen der Vereine von Ginsheim-Gustavsburg?

Die sind so unterschiedlich und vielfältig wie die Vereine selbst. Was aber für alle gemeinsam erkennbar war, dass man ein besseres Miteinander zwischen Politik, Verwaltung und Vereinen möchte. Viele wünschen sich auch mehr Anerkennung für ihre ehrenamtliche Arbeit. Aus meiner Sicht sind hier eine andere Gesprächskultur und mehr Austausch zwischen den Beteiligten nötig. Ich bin dafür offen!

 

Wo siehst du – unabhängig von der Diskussionsveranstaltung – Handlungsbedarf im Bereich Sport, Ehrenamt und Vereinsarbeit? 

Ehrenamt braucht immer Unterstützung durch Hauptamt. Zum Beispiel durch klare Ansprechpartner in der Verwaltung und Erleichterungen bei der Bearbeitung von Anliegen der Ehrenamtlichen. Ein digitales Reservierungssystem für die städtischen Gebäude ist ein Beispiel, wie beide Seiten profitieren können. Das will ich einführen. Der Zustand und die Pflege der Sportanlagen wird zu recht bemängelt. Hier möchte ich mit den Vereinen als Partner die Möglichkeiten der Sportförderung mehr nutzen, um die Situation auf den Sportanlagen zu verbessern.

 

Wie möchtest du als künftiger Bürgermeister die Situation konkret verbessern? 

Eine Herausforderung, die ich gerne annehme, ist es, die von allen Seiten gewünschte Stelle eines Ehrenamtsbeauftragten trotz der schwierigen finanziellen Lage doch einrichten zu können. Die Veranstaltung hat gezeigt, dass wir viel voneinander lernen können. Ich möchte ein neues Austauschformat zwischen Vereinen und Politik etablieren. Die separat von SKG und SKB mit dem Bürgermeister stattfindenden „Dämmerschoppen“ sind nicht mehr zeitgemäß. Die Vereine wünschen sich regelmäßigere Austausche und die sollten bei den vielen gemeinsamen Themen der Vereine in beiden Stadtteilen nicht mehr getrennt stattfinden. Dafür stehe ich.

 

Das sagt Kandidat Matthias Zimmerer (CDU):

Was hast du mitgenommen: Was sind die Sorgen, Nöte, Probleme und Herausforderungen der Vereine von Ginsheim-Gustavsburg?

Die eingeschränkten Möglichkeiten der Stadt, Vereine zu unterstützen, ist eine missliche Situation. Zusätzlich haben die Stadtverordneten auf Antrag aller Fraktionen beschlossen, dass die Einführung einer finanziellen Beteiligung der Vereine für die Nutzung öffentlicher Einrichtungen diskutiert und auf den Weg gebracht werden soll. Das schlägt bei den Vereinen deutlich auf die Stimmung. Diesem Antrag haben meine beiden Mitbewerber Ende September persönlich zugestimmt.

 

Wo siehst du – unabhängig von der Diskussionsveranstaltung – Handlungsbedarf im Bereich Sport, Ehrenamt und Vereinsarbeit? 

Bei der Kommunikation miteinander. In vielen Fällen könnte eine kurze Abstimmung helfen. In anderen Fällen muss man grundsätzliches klären. So z.B. bei den von den Vereinen angesprochenen Bestuhlungsplänen: dem Verräumen der Bestuhlung im Saal und die anschließende Wiederherstellung derselben. Es kann nicht sein, dass diese Arbeit auch noch von den Vereinen geleistet werden muss und sie zusätzlich für Hallennutzungen herangezogen werden sollen.

 

Wie möchtest du als künftiger Bürgermeister die Situation konkret verbessern? 

Ansprechpartner für die verschiedenen Themen sollen bekannt und erreichbar sein. Vertretungsregelungen sind zu planen. Ziel von anstehenden Aufgaben und Abstimmungen soll eine gemeinsame Lösung sein. Ein regelmäßiger Austausch zwischen den Dachverbänden und auch mit den Vereinen soll in kürzeren Abständen erfolgen.

 



11.11.2021